Erntedankzug
Auf durch Lichtenberg

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von Karin Rechenberger

]Morsbach - Lichtenberg. Das Erntedankfest in Lichtenberg blickt auf eine 93-jährige Geschichte zurück. Über die Entstehung des Erntedankfestes berichtet Moderator Patrik Pathmann. „Schon vor fast 200 Jahren entstand der Brauch, nach dem die Knechte und Schnitter nach Beendigung des Kornschnittes dem Bauern mit der letzten Erntefuhre die Erntekrone überbrachten“, erklärte der junge Moderator. „Auch bei uns ist die Erntekrone das Symbol und der Inbegriff des Erntedankfestes“. Aus diesem Grund machten die „Freunde alter Traktoren“ mit der Erntekrone den Anfang des Festzuges, der sich insgesamt aus 32 prächtig geschmückten Wagen und Fußgruppen zusammensetzte. Das diesjährige Erntedankfest Lichtenberg wurde zum zweiten Mal durch den F.E.S.T. Verein Lichtenberg ausgerichtet. Mehrere Hundert Besucher säumten die Straßen Lichtenbergs. Der Musikverein Holpe spielte zum Auftakt des bunten Zuges den Kronprinzen Marsch. Dass der Bauer hilflos ohne Frauenpower ist, davon sind die „Erntewiewer“ überzeugt. Die Fußgruppe setzt sich aus elf befreundeten Frauen aus ganz Lichtenberg und der Ortschaft Hülstert zusammen und hat sich nach über zwanzigjährigem Bestehen mit den unterschiedlichsten Themen mittlerweile etabliert.

Bei den Pfadfindern „Nebelkrähen“ konnte man Süßigkeiten aus der Natur kosten und die Anwohner der Bergstraße machten die Schneckenplage zu ihrem Thema. Getreu ihrem Motto: „Bunt wie ein Blumenstrauß sind alle Kinder in unserem Haus“ zogen die Kinder der Grundschule Lichtenberg herrlich bunt gekleidet durch Lichtenberg, und die „Säuköppe“ boten ein „Schlacht-Fest-Essen“ und gaben Kostproben von Panhas und Blutwurst. 40 Tabletts mit 30 Schnittchen je Tablett hatten sie belegt. Die Gemeinschaft der Straße „Zu den Gärten“ hatte weder Kosten noch Mühen gescheut und präsentierte einen „Backes“, also ein Backhaus, wie es sie früher gab.

Der Rückgang von Insekten und insbesondere der Bienen ist das Motto des Wagens der Anwohner vom „Ongerhoff“. „Eine vielfältige Blumenpracht, Bienen einfach glücklich macht“. Mit dieser Botschaft wollen die Wagenbauer aus dem Ongerhoff das Bewusstsein aller für den Erhalt artenreicher Wildblumenwiesen verstärken.

Über 50 Jahre beteiligt sich die Straßengemeinschaft „Auf dem Pol“ mit einem Erntewagen am Festumzug. Mittlerweile mischt die 3. Wagenbaugeneration eifrig mit und beteiligt sich traditionsbewusst und gesellig. Den jungen Leuten verdankt die Gruppe in diesem Jahr ihr aktuelles Motto. Es nimmt die Politik mit einem Augenzwinkern auf die Schippe:

„Cannabis aus der Region - der Bauer raucht es lange schon“ – zu sehen ist der liegende glückliche Bauer, der seinen eigenen, mittlerweile legalen Anbau raucht und von einer wunderbaren Ernte träumt, aber darüber vergisst, dass er dafür aufstehen und aktiv werden müsste.

Mit ihrem diesjährigen Motto „Ende aus – Schneckenschmaus“ präsentierte sich die Dorfgemeinschaft Überasbach. Sie hatten einen Schnecken-Gemüse-Blumeneintopf zubereitet, um symbolisch die Schneckenplage zu bekämpfen. Auch der Kindergarten Schatzkiste widmete sich dem Thema Schnecken mit ihrem Motto „Viele kleine Schnecken wollen die Welt entdecken“. Ebenso waren die Erntehasen unter dem Motto „Die Schneck – der Gärtnerschreck“ dabei, und die Gartenzwerge, die sich über die lästigen Schnecken ärgerten.

Seit 38 Jahren nicht mehr wegzudenken aus dem Lichtenberger Festumzug ist die „Wilde 13“, dieses Jahr unter dem Motto: „Zwar Welk … aber zum Entsorgen zu schade“.

Aufgrund des guten Wetters und der vielen kahlen Waldflächen, gab es dieses Jahr rund um Böcklingen eine gute Beerenernte. Nach dem Motto „Da wir Beeren reichlich hatten, machten wir uns Upjesatten“ waren die Böcklinger wochenlang beschäftigt sich üppige Schnapsvorräte anzulegen. Davon ließen sie die Besucher gerne einmal kosten.

Auf die Folgen des reichlichen Verzehres wiesen die Böcklinger mit einem zweiten Wagen hin „War der Korn mal wieder lecker, im Heu geschlafen ohne Wecker!“ ebenso wie „morgens müde und abends blau – datt sin in Böcklingen der Bauer un sing Frau“!

Als „Acker-Demiker“ mit Schaf war Lenn Bukowski mit im Zug dabei und wies auf sein Motto hin „Der junge Landwirt schon produziert, während mancher noch studiert“. Der Dreizehnjährige, der gerne nebenberuflich Landwirt werden möchte, besitzt heute schon drei Schafe, fünf Ziegen und sechs Kühe. „Da wird’s neben der Schule manchmal echt stressig“, erzählt er.

Lenn und alle Teilnehmer des Erntedankzuges trugen mit originellen Ideen zum gelungenen Umzug bei. Monatelang planten die zahlreichen Vereine und Gruppen an kreativen Ideen, um traditionelle und aktuelle, lokale und überregionale Themen bunt und ansprechend umzusetzen. Den musikalischen Rahmen boten der Musikverein Lichtenberg, der Musikverein Holpe, der Musikzug Friesenhagen, sowie das Klangwerk Morsbach.

Im Anschluss an den Erntedankzug gab es Kaffee, Kuchen und ansprechende Live-Musik im Festzelt. Das Festwochenende der Lichtenberger hatte bereits am Samstagabend mit der zünftigen Erntegaudi begonnen, bei der erst die Lichtenberger Musikanten aufspielten, bevor die Jungs und Mädels der „Volxx Liga“ im voll besetzten Festzelt für gigantische Stimmung sorgten. Der Bauernmarkt am Sonntag präsentierte Produkte „Aus der Region, für die Region“. An rund 40 Ständen des familienfreundlichen Marktes begeisterte ein außergewöhnliches Sortiment die Besucherinnen und Besucher. Neben Handwerkern, Kunsthandwerkern und Künstlern, die ihr Können zeigten und die Gäste zum Mitmachen aufforderten, wurde das Hühnermobil sowie der mobile Backes vorgestellt. Die kleinen Besucher konnten auf der Hüpfburg sich austoben oder sich beim Kinderschminken in kleine Kunstwerke verwandeln lassen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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