Vürhang op
Döner, Durst und Dosenbier

Das Chaos nimmt seinen Lauf, nachdem Erkan an alle „Tüten von Mustafa, ganz legal geklaut in Afghanistan“, verteilt hat. | Foto: Fotos: Karin Rechenberger
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  • Das Chaos nimmt seinen Lauf, nachdem Erkan an alle „Tüten von Mustafa, ganz legal geklaut in Afghanistan“, verteilt hat.
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Morsbach - Der Tag vor der langen Nacht. Nichts ist wie immer. Die
alteingesessenen Geschäftsleute, wie die heißblütige naive
Fleischereifachverkäuferin Edeltraut (Ingrid Diederich), die
wortgewandte Frisörmeisterin Gitti (Dagmar Hombach/Nicole Selhorst)
und der schräge Tattoo-Fitness-Inhaber Joe (Carsten Stockburger/Jens
Mauelshagen), sind äußerst skeptisch. Inmitten ihrer Idylle hat der
quirlige Erkan (Uwe Mauelshagen/Dirk Kamieth) einen Dönerladen
eröffnet.
Die Theatergruppe des Heimatvereins “Vürhang op“ sorgte mit dem
herrlichen Schwank, „Döner, Durst und Dosenbier“, von Autor Bernd
Gombold, für einen äußerst unterhaltsamen und humorvollen Abend.
Marlies Roth, Initiatorin und Regisseurin, hatte wieder ein famoses
Stück ausgesucht, das von dem Ensemble der Theatergruppe geradezu
genial und mit viel Spaß an der Sache umgesetzt wurde. „Vürhang
op“ hieß es bereits zum 20. Mal, und ein köstliches Menü,
komponiert aus lauter witzigen Zutaten folgte.
Die Handlung des Stückes, von den Schauspielern brillant umgesetzt,
ließ die Lachmuskeln im ausverkaufen Gertrudisheim nicht zur Ruhe
kommen. Alle sechs Vorstellungen waren schon seit Wochen ausverkauft.
Zurück zum Stück. Erkan wirbelt die angestaubte Geschäftswelt
gehörig durcheinander, und nicht nur die Geschäftsleute sind
skeptisch – nein auch die streitbare Grundschulrektorin Dr. Gesine
Wohlwinder-Niedermüller (Anna Becher/Birgit Leidig).
„Sind Sie Herr Sultan, der Inhaber?“ Erkan: „Alter! Bin ich
konkret Erkan und gehört mich Sultan Döner und Pizza“. Frau
Rektorin korrigiert ihn: „Falsch. Ich bin Erkan und mir gehört
Sultan Döner und Pizza!“ Erkan darauf: „Was? Du auch Erkan? Voll
die krasse Name für eine Ober-Doktor-Tussi von Grundschule!“
Die Rektorin sieht quasi rot, denn Erkan erlaubt sich neben seinen
Sprüchen auch noch, die Grundschüler mit Döner zu beliefern. Sie
ruft den Dorfpolizisten Edgar (Horst-Jürgen Kaufmann), der aber
gerade Pause hat und auf keinen Fall gestört werden will.
Sie betitelt ihn als Parkplatz-Wachhund und
Strafzettel-Sherlock-Holmes. Die Fleischereifachverkäuferin
Edeltraut, die gerne Fremdwörter gebraucht, hat andere Probleme.
Sie sucht einen Freund, der ihr „ebenerdig“ ist, denn dem Letzten
war sie, wie sie zugibt, „interaktuell nicht ganz gewaschen“. Das
könnte doch der altledige und etwas dusselige August (Norbert
Kötting) sein, der Sohn des Landwirtsehepaars Huber (Karl-Josef
Reifenrath und Brigitte Kötting).
Er ist eine Mischung aus Einstein und Schwarzenegger, mit
Schwarzeneggers Hirn und Einsteins Figur.
Der will aber nicht so recht. Einiges im Dorf ändert sich als Erkan
am Abend der langen Nacht alle zur Eröffnung in seinen Dönerladen
einlädt, und irgendwann an alle „Tüten von Mustafa, ganz legal
geklaut in Afghanistan“ verteilt. Am nächsten Morgen kann sich
niemand mehr an irgendetwas erinnern, und das Chaos nimmt seinen Lauf.
Nein, es läuft völlig aus dem Ruder. Die Grundschulrektorin und der
schüchterne August sind wie vom Erdboden verschluckt, im Dönerladen,
und im Tattoo-Studio werden zwei „Leichen“ entdeckt, und Erkan hat
auf dem Bauch einen Schweinekopf tätowiert. Aber es kommt so wie es
kommen muss – alles klärt sich auf und wird letztendlich gut. Das
hochgestimmte Publikum zollte seine Begeisterung mit frenetischem
Applaus.

 

- Karin Rechenberger

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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