Kornelia Krause im Morsbacher Rathaus
Ein Tsunamie brachte sie zur Malerei

Ursula Groten (r.) führte in die Kunstgeschichte ein und erläuterte den Zusammenhang zu Kornelia Krauses (l.) Werken. | Foto: Nadja Schwendemann
  • Ursula Groten (r.) führte in die Kunstgeschichte ein und erläuterte den Zusammenhang zu Kornelia Krauses (l.) Werken.
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Morsbach - Die derzeitige Kunstausstellung in der Rathausgalerie zeigt unter dem
Titel „Leben ist Beziehung“ nicht nur viele kleinformatige Bilder
der Gummersbacher Künstlerin Kornelia Krause, sie erzählt ganze
Geschichten über Menschen.

Eines nach dem anderen greift ein Lebensthema auf, das sich um
Beziehungen dreht. Wie gehen wir miteinander um und wer sind wir
dabei? Dabei ist die Einfachheit der Maltechnik bestechend, denn genau
diese ist es, die die Botschaften am schnellsten zum Betrachter
hindurchdringen lässt.

Dabei gehe es nicht nur um zwischenmenschliche Beziehungen, sondern
auch um jene zu uns selbst oder zur Schöpfung, so beschreibt die
Künstlerin ihren eigenen Antrieb beim Malen. Ursula Groten, seit
vielen Jahren Organisatorin der Ausstellungen im Rathaus, führte die
Besucher in einem kurzen aber informativen Bogen durch die
Kunstgeschichte.

Eindrücklich erläuterte sie die Bedeutung der Kunst in Bezug auf die
Darlegung emotionaler Empfindungen.

Früher sei es nicht selbstverständlich gewesen, offen zu zeigen, was
man fühlt. So fand man unter anderem in der Romantik erste Versuche,
Gefühlvolles dadurch für den Betrachter nachvollziehbar zu machen,
indem man die Figuren aus der Rückansicht darstellte. Auf diese Weise
hatte jeder die Möglichkeit, sich selbst darin wieder zu finden, ohne
einer bestimmten Person zugeordnet zu werden, schildert Groten. So
auch in den heutigen Werken von Kornelia Krause, denn ihre Figuren
haben keine Gesichter.

Jeder könnte aufgerufen sein, sich in einer der Situationen
wiederfinden. Da sitzt ein Vater am Boden und flechtet einen Korb, der
Sohn steht daneben und sieht zu.

Dabei scheint es jedoch weniger um den Korb zu gehen, sondern vielmehr
um die Beziehung zwischen Vater und Sohn. Das Werk gibt zu denken. Es
war ein Tsunami im Jahr 2004, und die Gesichter der vielen Betroffenen
aber vor allem deren Leid, das Kornelia Krause endgültig zur Malerei
brachte.

Diesem massiven Leid mit der Malerei ein Gesicht zu geben war
irgendwann nicht mehr möglich und so begann die Malerin, die
Gesichter weg zu lassen.

Jeder von uns könnte es sein. Käuflich zu erwerben sind die Bilder
nicht, zu persönlich sind die Themen, nur als Karte oder Kunstdruck
können die Motive gekauft werden.

Die Originale bleiben im Atelier. Vizebürgermeister Klaus Neuhoff und
der ehemalige Bürgermeister von Morsbach Horst Jütte würdigen bei
dieser Gelegenheit das langjährige Engagement der Morsbacher
Künstlerin Ursula Groten und bedanken sich im Namen der Gemeinde mit
einem Geschenk. Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten im
Rathaus in Morsbach noch bis zum 25. Oktober zu sehen.

- Nadja Schwendemann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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