Windräder im Wildenburger Land
Gefahr für das Wildenburgische
Morsbach/Reichshof/Steeg - „Ist das Landschaftsschutzgebiet Wildenburger Land in Gefahr?“ Mit
dieser Frage beschäftigte sich eine Veranstaltung der
Bürgerinitiative Wildenburger Land (BI) im Bürgerhaus
Friesenhagen-Steeg. Die Referenten und die rund 100 Zuhörer waren
sich einig: Die naturnahe Waldlandschaft im Grenzgebiet der
oberbergischen Gemeinden Morsbach und Reichshof und der Gemeinde
Friesenhagen ist durch die geplanten Windindustrieanlagen in Gefahr.
Udo Otterbach, Sprecher der BI, stellte zu Beginn fest, dass von den
ursprünglich 18 geplanten Windindustrieanlagen fünf im Bereich der
Mohrenbach verhindert werden, weil durch ein eigenes
Artenschutzgutachten der BI-Mitglieder Christoph Buchen und Horst
Braun ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko für den Schwarzstorch
und den Rotmilan prognostiziert werden konnte.
Horst Braun stellte die Landschaftsschutzverordnung für das
Wildenburger Land vor, die genau vor 50 Jahren erlassen worden ist.
Der BI-Arbeitskreis Arten- und Naturschutz hatte einen Abgleich
zwischen Verordnungstext und den geplanten Windindustrieanlagen
vorgenommen. Ergebnis:
Diese neuen Anlagen stehen den Schutzzwecken der Verordnung entgegen.
Otterbach und Braun erläuterten auch die beiden Potentialflächen,
die die Verbandsgemeinde Kirchen für Windindustrieanlagen ermittelt
hatte und die jetzt durch einen Flächennutzungsplan festgesetzt
werden sollen. Neben dieser Flächennutzungsplanung sind der BI auch
noch weitere aktuelle Windkraftpläne eines Investors entlang der
Gemeindegrenze von Morsbach im Bereich von Birzel, Schlechtingen und
Stentenbach bekannt geworden.
Davon sind vor allem die Bürger der Gemeinde Morsbach und von Steeg
betroffen und hiergegen wird die BI jetzt ein erneutes
Artenschutzgutachten erarbeiten.
Matthias Wilkes, einer der Hauptreferenten des Abends, war Landrat des
Kreises Bergstraße und ist Vizepräsident des Verbandes Deutscher
Naturparke. Er stellte fest: „Mit Windrädern geben sie das Preis,
was den höchsten Wert ihrer Heimat ausmacht, die schöne
Landschaft.“
Im Hinblick auf das Haus Hatzfeldt solle man den
Grundstückseigentümer, der Windindustrieanlagen zu lässt, daran
erinnern, dass es keine Nachhaltigkeit im Waldbau ist, wenn
tonnenweise Beton und Stahl in den Waldboden gekippt werden. Wilkes
sagte weiter: „Niemand kann heute sicher stellen, dass der Beton
jemals wieder aus dem Waldboden entfernt wird.“
Matthias Wilkes forderte Refugien für Tiere. „Und auch der Mensch
braucht Rückzugsgebiete, die der Seele guttun. Statt den ländlichen
Raum zu stärken, wird durch Windräder das Landschaftsbild geopfert.
Die Menschen hier haben das Recht auf eine unversehrte Heimat.“,
meinte er und riet der BI: „Weil der Mensch in der Windkraftplanung
nicht zählt, müssen sie qualifizierte Gutachten über
planungsrelevante Tierarten erstellen lassen. Nur damit können sie
die Windräder verhindern.“
Unter dem Applaus der Zuhörer schlug Wilkes vor: „Demonstrieren sie
jede Woche vor der Pforte des Schlosses Krottorf, bis der
Grundstückseigentümer seine Windkraftvorhaben aufgibt.“
Gastredner Dr. Björn Peters ist Physiker, Ressortleiter
Energiepolitik beim Deutschen Arbeitsgeberverband und gilt als einer
der profiliertesten Vordenker der Deutschen Energiepolitik. In seinem
Vortrag beleuchtete er die Rolle der Windkraft für die deutsche
Stromversorgung.
Unter der Überschrift „Landschaft unter Druck“ zählte
BI-Sprecher Christoph Gehrke zum Schluss noch weitere Projekte auf,
bei denen in die hiesige Landschaft eingegriffen wird.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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