St. Mariä Heimsuchung Holpe
Klais-Orgel wurde gereinigt

Musikdirektor Dirk van Betteray (l.) lässt sich von Orgelbauer Matthias Joanning (M.) und dem Auszubildenden Nicolai Wagner die Reinigung der Klais-Orgel in Holpe erläutern.                 | Foto: Christoph Buchen
  • Musikdirektor Dirk van Betteray (l.) lässt sich von Orgelbauer Matthias Joanning (M.) und dem Auszubildenden Nicolai Wagner die Reinigung der Klais-Orgel in Holpe erläutern.
  • Foto: Christoph Buchen

Holpe. „Es ist schon ein kleines Wunder: da steht in einer katholischen Dorfkirche einer protestantisch geprägten Landschaft die schönste und am besten erhaltene historische Orgel der Jahrhundertwende der ganzen Gegend, die darüber hinaus durch ihre spezielle Bauweise sogar überregionale Bedeutung besitzt.“ Mit diesen Worten beschreibt Musikdirektor Dirk van Betteray in einem Aufsatz die Klais-Orgel in der Pfarrkirche St. Mariä Heimsuchung in Holpe, die zur Zeit aufwändig gereinigt wird.

„Trotz regelmäßiger Wartung ist nach über 30 Jahren eine Reinigung notwendig, in Holpe besonders, da das Gehäuse nach oben und hinten offen ist und so der Schmutz leicht in die Orgel gelangt“, erläutert van Betteray die jetzige Situation. Die Orgelbühne gleicht momentan einer Baustelle. Orgelbauer Matthias Joanning und der Auszubildende Nicolai Wagner von der Bonner Orgelbauwerkstatt Klais sind seit Mitte Februar im Einsatz.

Bei der Reinigung werden alle Teile der Orgel berücksichtigt. Dazu müssen der Spieltisch und auch die 720 Pfeifen ausgebaut, gereinigt und nachintoniert werden. Für diese Maßnahme gibt es einen erhöhten Zuschuss vom Erzbistum Köln wegen des großen historischen Wertes der Holpener Kleinods. Dennoch muss die Gemeinde einen nicht geringen Betrag aufbringen, wofür um Spenden gebeten wird. „Die Orgel ist ein wunderbares Instrument, mit ihren 111 Jahren eine alte Dame mit eigenem Charakter“, sagt Organist Dirk van Betteray und schwärmt: „Auch nach 27 Jahren entdecke ich immer noch neue Möglichkeiten und freue mich jedes Mal, wenn ich mit dem Instrument musizieren kann. Es ist faszinierend, welche Symbiose die Orgel und die sehr gute Akustik der Holpener Kirche eingehen.“

Am Ostersonntag wird das einzigartige Instrument um 09.15 Uhr wieder feierlich eingeweiht. In dem anschließenden Osterhochamt mit dem Kirchenchor werden dann Orgelwerke der deutschen Romantik erklingen, kündigt Kantor van Betteray an.

Die Klais-Orgel von Holpe

Das Kleinod von Holpe, erbaut 1911/12 von der Bonner Orgelbauerfamilie Klais, ist ein rein pneumatisch traktiertes Instrument, das trotz zweier Weltkriege unverändert bis heute in einem guten Zustand erhalten geblieben ist und immer noch regelmäßig zur Ehre Gottes erklingt. Sie hat 13 Register, zwei Manuale und Pedal.

Von der technischen Seite ist die völlig erhaltene pneumatische Traktur eine nur noch selten zu findende Besonderheit der Orgel in Holpe. Dort ließ man die originale Kalkantenanlage für den Balgtreter in Funktion, als 1936 ein elektrisches Orgelgebläse einbaut wurde. „All dies zeigt, dass es sich bei der Holpener Orgel einerseits um ein wertvolles Stück orgelbaulicher Geschichte mit überregionaler Bedeutung handelt.“, resümiert Dirk van Betteray. Die Orgel in Holpe mit ihrer konsequent deutsch-romantischen Disposition ist ein originales Zeugnis deutscher Orgelbaukunst der Spätromantik. Sie gilt aus musikhistorischer und orgelbaulicher Sicht als Rarität in Deutschland.

LeserReporter/in:

Christoph Buchen aus Morsbach

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