Krippenmusik
Krippenmusik in St. Sebastianus
Friesenhagen. Zum traditionellen Dreikönigssingen hatte auch in diesem Jahr die Pfarreiengemeinschaft Morsbach-Friesenhagen-Wildbergerhütte nach St. Sebastianus in Friesenhagen eingeladen. Kein Licht drang aus dem Gotteshaus und die Gäste saßen zu Beginn der Veranstaltung im Stockdunkeln.
Nur der Schein mehrerer Kerzen erhellte den Kirchenraum und Pfarrer Tobias Zöller erläuterte, dass es ein Problem mit dem Strom gebe. Der Energieversorger arbeite jedoch mit Hochdruck daran, ein Provisorium herzustellen:
„In zehn Minuten haben wir wieder Licht.“ Dieser Vorhersage traf auch praktisch auf die Sekunde ein und so gab es den ersten Applaus des Publikums, noch bevor irgendjemand auch nur einen Ton gesungen hatte. Das holten die „Chorzeit“ von der Musikschule der homburgischen Gemeinden, der „Chor ‘72“ aus Dieringhausen und das Vokalensemble „A Cappella Köln“ unter Leitung von Dirk van Betteray unverzüglich nach, beginnend mit dem gemeinsam und eindrucksvoll vorgetragenen Summchor aus Puccininis „Madame Butterfly“. Der Organist Bernhard Nick hatte ursprünglich geplant, Johann Sebastian Bachs „Vom Himmel hoch“ auf der Orgel zu spielen, doch das funktionierte nicht, da die dafür nötige Gleichstromversorgung noch nicht hergestellt war. So wechselte er flexibel auf das E-Piano. Auch wenn das darauf nicht so gewaltig klang wie auf der Königin der Instrumente, erntete er dafür begeisterten Applaus.
Instrumental engagierte sich auch das Trio Tobias Zöller mit der Oboe, der Violonist Tobias Fuchs und Dirk van Betteray am Klavier mit einem Allegro, ebenfalls von Bach. Daneben intonierte der Gitarrist Hartmut Zinn drei sehr besinnliche Stücke, etwa „Villanccico de Navidad“ von Augustin Barrios. In einem geistlichen Impuls beschrieb Zöller die Reise der Drei Heiligen Könige aus dem Morgenland als Abenteuer: „Sie hofften etwas zu sehen, was es noch nie zuvor gegeben hat.“ Auch in unseren Zeiten gebe es ständig Überraschungen auf dem Weg durchs Leben. „Wie etwa einen unerwarteten Stomausfall in der Kirche“, scherzte er. „Was bringen wir dem Kind mit?“, fragte er mit Blick auf die kunstvoll gestaltete Wurzelkrippe. Seine Antwort: „Uns selbst, unsere Herzen und unsere Lieder.“ Zöller unterstrich, dass Jesus jemand gewesen sei, der Empfangenes weitergegeben habe: „Und so können auch wir die Musik heute als Geschenk für die anderen weitergeben.“ So war auch die Zuhörerschaft eingeladen, drei weihnachtliche Lieder mitzusingen. Nach dem Soloauftritt von „A Cappella“ mit dem baskischen Stück „Gabriels message“ und Rheinbergers „Puer natus in bethlehem“ präsentierten die drei Chöre am Ende der rund anderthalbstündigen „Krippenmusik“ das Stück „Vollendet ist das große Werk“ aus Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“. Dirk van Betteray kündigte an, das dies auch das Thema des diesjährigen Chorprojektes „Schöpfung mal 2“ sei. Er lud zu den Schnupperproben am 16. und 23. Januar, jeweils um 18 Uhr, in den Musikraum hinter der Bielsteiner Aula ein.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Michael Kupper aus Reichshof |
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