Morsbacher Bauerntheater
Mit doppelter Ungerbutz und sehr viel Ambiente
Morsbach - Was lange währt wird endlich gut. Nach dem der Theatergruppe
„Vürhang op“ des Heimatvereines Morsbach nach einem Brand im
Gertrudisheim im Herbst 2018 das komplette Bühneninventar verloren
ging und sämtliche feststehenden Termine auf das Folgejahr verlegt
werden mussten, konnte nun die Premiere in der Kulturstätte
starten.
Nach dem Ausscheiden der Theatergründerin Marlies Roth 2017 haben
Dirk Kameith und Horst-Jürgen Kaufmann die Leitung der Theatergruppe
übernommen. Regie führt Norbert Kötting.
Mit großem Engagement hat das Ensemble einen neuen Bauern-Schwank in
drei Akten von Erich Koch einstudiert. Was die Zuschauer im voll
besetzten Saal vor dem aufwendig gestalteten Bühnenbild erlebend
durften, stellte die Lachmuskeln vor große Herausforderungen. Und
nicht nur diese, denn auch die Gesäßmuskeln mussten einiges
aushalten.
Geschlagene vier Stunden mit zwei Pausen waren abzusitzen, was jedoch
bei dem Unterhaltungswert mehr als belohnt wurde. Der trinkfeste Bauer
Alfons (Dirk Kamieth), der zu gerne ein Theaterstück mit einer
hübschen Kellnerin besetzen würde, um sich so an sie heranzumachen,
holt seinen verwitweten Freund Heinz (Uwe Mauelshagen) mit ins Boot.
Doch Alfons Frau Agnes (Birgit Leidig), die nach Meinung ihres Mannes,
zu wenig „Ambiente“ im Schlafzimmer zeigt, zieht ihm einen
gehörigen Strich durch die Rechnung. Mit ihrer unansehnlichen
Schwester Hilde (Ingrid Diederich) und der ausgeflippten Tochter Eva
(Nicole Selhorst und Dagmar Hombach) schmiedet sie einen Plan, um der
Kellnerin die zugesprochene Rolle streitig zu machen. Alfons möchte
nichts lieber, als seine ungeliebte Schwägerin, die mit im Haus lebt,
so schnell wie möglich samt Kuh unter die Haube zu bringen.
Heinz, der ihm dabei helfen soll, verstrickt sich dabei selbst mit der
schon ganz wilden Hilde und einer Schnapsflasche auf dem Sofa in ein
Eheversprechen aus dem er nicht mehr rauszukommen scheint. Während
der Alteisenhändler Franz (Horst-Jürgen Kaufmann) und die
Pfarrköchin, als Giftspritze Gottes (Brigitte Kötting) eine Nacht
lang im Schrank verbringen bandelt Eva mit dem Muttersöhnchen Adam
(Jens Mauelshagen und Carsten Stockburger) an, der kurzerhand zum
Zorro mutiert um seiner Angebeteten zu gefallen.
Als endlich das Shooting für das Theaterstück stattfindet und Alfons
aufgeregt die Kellnerin erwartet, schlagen Agnes und ihre Mädels mit
jeder Menge „Ambiente“ zu und rauben dem Mannsvolk den letzten
Rest Verstand. Gekonnt inszeniert, zweideutig und äußerst
schlagfertig zeigen sich die Schauspieler in Höchstform.
Der Text wurde auf Morsbacher Verhältnisse abgestimmt, so fanden sich
bekannte Kneipen, Geschäfte und auch das Morsbacher Platt zu einem
sympathisch vertrauten Mix zusammen. Es folgen die Aufführungen am
16./17./21./22./23. März, die bereits seit November 2018 ausverkauft
sind.
- Nadja Schwendemann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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