NABU Morsbach in Aktion
Pflegeschnitt für knorrige Riesen

Nachdem die 35 Kopfweiden beschnitten waren, hatte sich ein Berg von Astwerk angesammelt, der dann zum Teil gehäckselt wurde. | Foto: Christoph Buchen
  • Nachdem die 35 Kopfweiden beschnitten waren, hatte sich ein Berg von Astwerk angesammelt, der dann zum Teil gehäckselt wurde.
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Niederdorf - In vielen Landstrichen stehen Kopfbäume als Symbole für eine
Kulturlandschaft. Wegen des Rückganges dieser Bäume und moderner
Industrieprodukte haben schon lange etliche Korbweidenflechter ihr
Handwerk eingestellt. Das Oberbergische ist zwar nie ein klassisches
Gebiet der Kopfweiden gewesen, doch es gibt noch einige knorrige
Weidenbäume an wenigen Flüssen und Bächen. Die mangelhafte Pflege
in Form eines Kopfschnittes läßt die Äste jedoch zu hoch und zu
breit „schießen“, so dass die Bäume unter der Kopflast
auseinander brechen könnten.

Für Naturschützer ist die Pflege von Kopfbäumen daher ein gutes
Beispiel für praktische Naturschutzarbeit, denn Kopfweiden bieten
Lebensraum für viele Tierarten. Der Ortsverband Morsbach des
Naturschutzbundes Deutschland (NABU) hat sich daher des größten
Kopfweidenbestandes im Oberbergischen mit rund 35 Bäumen oberhalb von
Niederdorf angenommen. Einige der Salweiden wurden kürzlich dort
„geköpft“. Bei der Aktion erhielten die „knorrigen Riesen“
ihren dringend benötigten Pflegeschnitt.

Ausgestattet mit Sägen und Astscheren begaben sich kürzlich 30
Helfer an die Arbeit. Mit von der Partie waren die NABU-Kindergruppe
unter der Leitung von Lisa Bauer und Sonka Jung sowie die Jugendgruppe
mit Katharina Penny als Leiterin. Die Motorsägen und Hochentaster
wurden von Gärtnermeister Markus Held bedient.

Oberhalb der breiten Köpfe wurden die weit ausladenden Äste gekappt.
„Das ist für die Erhaltung der Bäume eine lebenswichtige
Maßnahme“, erläuterte Lisa Bauer den Kindern, denn: „Ohne das
Eingreifen des Menschen wird der Baum zu kopflastig und bricht eines
Tages auseinander.“

Dann würden die Bäume als Lebensraum für viele Tiere ausfallen. Die
Weiden schlagen im Frühjahr wieder aus. Dann bieten ihre Blüten, die
Weidenkätzchen, erneut Insekten Nahrung.

Alte Baumköpfe höhlen aus und bilden so ausgezeichnete
Lebensstätten und Brutmöglichkeiten für Höhlenbewohner wie
Singvögel, Fledermäuse und die Haselmaus. Auf der Kopfweide siedeln
sich Pilze, Farne, Flechten und Moose an. Auf diese Weise tragen die
Kopfweiden zum Erhalt der Artenvielfalt bei und haben einen hohen
ökologischen Wert.

Die abgeschnittenen Weidenäste aus Niederdorf wurden zum Teil von dem
Baumpfleger Patrick Busch an Ort und Stelle gehäckselt oder an
Familien abgegeben. Diese haben das Weidenreisig als Stecklinge in den
Gartenboden gesetzt, um daraus ein grünes „Spielzelt“ oder eine
Grundstücksabtrennung wachsen zu lassen.

- Christoph Buchen

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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