Erntedankfestumzug und Bauernmarkt

Rodelbahn, Cannabis und Exoten

Von Karin Rechenberger
Morsbach-Lichtenberg. Bei schönstem Spätsommerwetter startete der beliebte und über die Landesgrenzen bekannte Erntedankfestumzug mit den „Freunden alter Traktoren“. Die Freunde haben seit einigen Jahren die Patenschaft über die Erntekrone übernommen, die auch hoch auf dem ersten Trecker, einem 1951 erbauten Deutz von Bernd „Kasi“ Brochhagen, thronte. Insgesamt 39 weitere prächtig geschmückte Wagen und Fußgruppen folgten dem ersten Wagen. Das Erntedankfest Lichtenberg wurde erstmalig durch den neu gegründeten F.E.S.T. Verein Lichtenberg ausgerichtet. Mehrere Hundert Besucher säumten die Straßen Lichtenbergs. Der Musikkreis Holpe spielte zum Auftakt des bunten Zuges den Petersburger Marsch. Grün und „knackig“ folgten die Ernteweiber. Mit dem Slogan „Jetz haben wir den Salat“, gingen sie als Salat verkleidet mit im Festumzug. Die Pfadfinder „Nebelkrähen" hatten das Thema Legalisierung von Cannabis gewählt - „Die Mafia steht im Wandel, von Cannabis zum Getreidehandel“.
Eine stolze Kürbisernte konnten die Anwohner der Bergstraße aufweisen. Auf ihrem Hänger thronten an die 100 Kürbisse in allen Orangetönen und Formen.
Der Tennisverein FTC Lichtenberg warb für seinen neuen dritten Tennisplatz „Der FTC macht mehr Platz, für Spiel Spaß und neue Mitglieder“, und die „Säuköppe“ boten ein „Schlacht-Fest-Essen“ und gaben Kostproben von Panhas und Blutwurst. Die Anwohner der Straße „Zu den Gärten“, hatten jede Menge Kartoffeln geerntet und boten diese den Besuchern an. Sie sind sich sicher: „Die Lichtenberger bleiben fit, mit Quellmännern und Dip.“
Biobauer Niklas Kappenstein ging mit einem gewaltigen schottischem Hochlandrind im Zug mit, und Ursula und Irmgard zogen als Uroma und Uropa statt wie früher den Kinderwagen jetzt den Bollerwagen.
Mit einem übergroßen Kamel aus Stroh und Exoten wie Krokodil, Affe und Papagei machten die Böcklinger und „Faxe and Friends“ den Klimawandel zum Thema. Wie die Entwicklung der Haustiere aussieht, zeigten die Erntehasen – sie gingen als Flamingos verkleidet mit im Festzug. Auch die Bewohner von der Straße Auf dem Pol passten sich dem Klima an, bei ihnen gab es statt Skilift eine Rodelbahn. Ausgerüstet mit jeder Menge Gießkannen wollten die Anwohner auf der Stippe der Hitze trotzen, doch „Die Stippe war bereit zu gießen, doch der Herrgott ließ es fließen“. Die Überasbacher waren mit dem Wechsel von Sonne und Regen zufrieden. Sie fanden: „Sonne und Regen wechselten schnell, umso prächtiger strahlt unser Erntekarussell.“
Die Feuerwehr Lichtenberg freut sich, denn sie haben: „Beim Blackout einen vollen Teller, dank Omas Vorratskeller!“ Alle Teilnehmer des Erntedankzuges trugen mit originellen Ideen zum gelungenen Umzug bei. Monatelang planten die zahlreichen Vereine und Gruppen an kreativen Ideen, um traditionelle und aktuelle, lokale und überregionale Themen bunt und ansprechend umzusetzen.
Den musikalischen Rahmen boten der Musikverein Lichtenberg, der Musikkreis Holpe, der Musikzug Friesenhagen, sowie das Klangwerk Morsbach. Im Anschluss an den Erntedankzug gab es Kaffee und Kuchen im Festzelt. Das Festwochenende der Lichtenberger hatte bereits am Samstagabend mit der zünftigen Erntegaudi begonnen, bei der erst die Lichtenberger Musikanten aufspielten, bevor die „Thierseer“ im voll besetzten Festzelt für gigantische Stimmung sorgten.
Der Bauernmarkt präsentierte Produkte „aus der Region, für die Region“. An rund 50 Ständen des familienfreundlichen Marktes begeisterte ein außergewöhnliches Sortiment die Besucher*innen. Neben Handwerkern, Kunsthandwerkern und Künstlern, die ihr Können zeigten und die Gäste zum Mitmachen aufforderten, wurden das Hühnermobil sowie der mobile Backes vorgestellt.