Bürgerversammlung in Holpe
Viele Themen diskutiert

Geladene Gäste, SPD-Mitglieder und Bürgermeister Jörg Bukowski (4.v.re.) tauschten sich bei der Bürgerversammlung im Feuerwehrgerätehaus in Holpe aus. | Foto: Karin Rechenberger
  • Geladene Gäste, SPD-Mitglieder und Bürgermeister Jörg Bukowski (4.v.re.) tauschten sich bei der Bürgerversammlung im Feuerwehrgerätehaus in Holpe aus.
  • Foto: Karin Rechenberger
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Holpe - „Uns ist die Bürgernähe wichtig, wir möchten wissen was die
Menschen in den Außenorten bewegt“, erklärten die Sozialdemokraten
Tobias Schneider und Rolf Petri. Die Bürgernähe und der
zwischenmenschliche Austausch sind ein großes Anliegen der Morsbacher
SPD-Fraktion. Regelmäßig lädt sie zu Bürgerversammlungen in den
Außenorten ein. Jetzt lud der SPD-Ortsverein unter dem Vorsitz von
Karl-Heinz Schramm zur Bürgerversammlung ins Feuerwehrgerätehaus
nach Holpe ein.

Nach einer Vorstellung des Hauses durch den Löschgruppenführer
Christian Stangier, berichtete Bürgermeister Jörg Bukowski über die
derzeitigen Entwicklungen in der Gemeinde. Thema Nummer eins sei der
Breitbandausbau, der in dem neuen Breitbandatlas, der jetzt erschienen
ist, das Gemeindegebiet Morsbach als bestens versorgt zeige, was so
nicht stimme.

In Überholz hat niemand Netz und in einigen anderen Außenorten kommt
nicht die volle Leistung an, wie zum Beispiel in Wallerhausen, wo
teilweise nur 12 bis 15 Mbit/s ankämen. „Das ist katastrophal,
wäre das anders, könnten meine Frau und ich von zu Hause
arbeiten“, schilderte Christian Stangier, der in Überholz wohnt.
Wie diese falschen Daten zustande kommen, war eine der ersten Fragen.

„Es wurden Daten verarbeitet, die Netcologne mitgeteilt hat“,
antwortete der Verwaltungsleiter. „Netcologne hat fast alle
Kabelverzweiger überbaut – bis auf die in Überholz.“ Das sei
auch so der Bundesnetzagentur gemeldet worden, die daraufhin Morsbach
als gut versorgt eingestuft habe, so Bukowski. An die Verzweiger
knüpften Kupferkabelbündel, die bisweilen mehrere hundert Meter bis
zu einem Kilometer lang seien, bis sie den Kunden erreichten.
Unterwegs gehe Leistung verloren. Bei allen Ankündigungen von Bund
und Land wird propagiert „schnelles Internet für alle“, in der
Realität seien es nur 90 bis 95 Prozent, die versorgt würden
-„leider wird es immer weiße Flecken geben.“

Andere technische Lösungen, zum Beispiel per Satellit, bezeichnete
Bukowski als nicht unbedingt zufriedenstellende Alternativen. Die
Förderprogramme hätten sich enorm entwickelt, der neue
Wirtschaftsminister spreche nur noch vom Giganet.

Die Frage ist, ob man jetzt möglichst schnell etwas mache auf der
jetzt schon fast veralteten Basis mit 30 Mbit/s oder lieber abwarten
was von Bund und Land an groß angekündigten Förderprogrammen
ankomme, so Bukowski. Der Berghausener Wolfgang Kreft findet das 30
Mbit/s nicht zufriedenstellend seien, er gebe zu bedenken, dass im
Jahr 2024/25 der Satellit Astra Kernschrott sei. „Ich bin in dem
Fall für klotzen statt kleckern“, meinte Kreft. „Welches Thema
oder was brennt den Holpern sonst noch auf den Nägeln?“, fragte
SPD-Ortsvereinsvorsitzender Karl-Heinz Schramm.

„Die Jugendlichen haben Probleme nachmittags aus dem Ort zu kommen.

Könnte nicht der Bürgerbus noch zusätzlich eingesetzt werden?“,
fragte Melanie Reidl-Müller. Laut Aussage von Klaus Krebber vom
Bürgerbusverein sei das kein Problem. „Wenn die Nachfrage besteht,
fahren wir“, so Krebber.

Die Strecke sei nach wie vor im Programm, man warte auf Anfragen und
Anregungen der Bürger. „Es gibt Möglichkeiten, den Ort Holpe auch
unter touristischen Aspekten etwas nach vorne zu bringen“, meinte
Sozialdemokrat Rolf Petri.

Die verschiedensten Förderprogramme müssten genutzt werden. Die SPD
wünsche sich einen Trinkwasserbrunnen auf dem neu ernannten
„Fritz-Wingen-Platz“, der wahrscheinlich in das
Dorfinnenentwicklungskonzept aufgenommen würde. Das Holperbachtal
biete viele Wandermöglichkeiten, und Fahrradtouren zum naheliegenden
Panaborapark seien attraktiv - es gebe viele Möglichkeiten, aber die
Initiative müsse aus dem Ort kommen, so Petri. Ein weiteres Thema der
Bürgerversammlung war die Schulentwicklung.

„Fakt ist, es gehen zu viele Morsbacher Kinder auf Schulen
außerhalb – das muss sich ändern“, sagte Karl-Heinz Schramm,
Vorsitzender des SPD-Ortsvereins und Moderator des Abends. Ein
Attraktivitätsumschwung müsse her. Die Gemeinschaftsschule mache
Super-Arbeit, sie wäre eine kleine Gesamtschule. Das Schulkonzept
wäre 1:1 das einer Gesamtschule.

„Die Gemeinde Morsbach muss eine klare Position abgeben, ob der
Standort in Morsbach bleibt oder nicht“, fordert Elternvertreterin
der Gemeinschaftsschule, Melanie Reidl-Müller.

Dann lege sich vielleicht auch die große Unruhe bei den Eltern, die
sehr unsicher seien. Können die Kinder ab der 10. Klasse in Morsbach
bleiben oder nicht, gibt es ein Zusammenschluss mit der Gesamtschule
Waldbröl? Sind unsere Kinder die Auslaufkinder? Der Standort Morsbach
sei erst einmal nicht gefährdet, so Schramm, es gehe um die Zukunft.

„Wir sind mit der Verwaltung und den anderen politischen Fraktionen
und Parteien der Meinung, dass wir eine geschlossenen Haltung treffen
und wollen versuchen, noch vor der Sommerpause zu einer Lösung
kommen, verspricht Rolf Petri im Namen der SPD-Fraktion.

Ohne Probleme im Holpertal ist lediglich die Feuerwehr Holpe. Sie hat
weder Breitband- noch Nachwuchsprobleme.

- Karin Rechenberger

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.