Radios aus der “Steinzeit“
Ausstellung im Technik- und Bauernmuseum

Herbert Haas Radioexperte und Karl-Heinz Warzok Technikexperte zeigen das Innenleben eines Röhrenempfängers | Foto: Haas
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  • Herbert Haas Radioexperte und Karl-Heinz Warzok Technikexperte zeigen das Innenleben eines Röhrenempfängers
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Much-Berzbach - Der technische Fortschritt ist gerade im Technik- und Bauernmuseum
Berzbach an vielen dort ausgestellten Gegenständen zu erkennen und
teilweise förmlich zu spüren.

Ab Freitag, 10. Februar, findet dazu eine fünfwöchige Ausstellung
von Sammlerstücken aus der Zeit der Röhrenradios statt, die
interessante Einblicke in die Entwicklungsstufen der Radios
ermöglichen, die von Mitte der zwanziger Jahre bis hin zu den
sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gebaut wurden.

Ein Röhrenempfänger ist ein
Rundfunkempfangsgerät,
das in seiner
elektronischen
Schaltung
überwiegend
Elektronenröhren
als
aktive
Bauelemente
zur Signalverarbeitung verwendet. Die
Röhrenempfänger wurden von Ende der 1950er bis Mitte der 1960er
Jahre praktisch vollständig durch
Transistorradios
abgelöst.

Deshalb ist es eine ungewöhnliche Ausstellung, denn die meisten
Menschen kennen Röhrenradios nur noch aus Erzählungen oder von
Bildern. Es waren schwere und große “Kisten“, aus denen der Klang
kam. Die Anzahl der Röhren (bis zu neun in einem Gerät) war – wie
später die Anzahl der Transistoren – ein Maß für die
Empfangsqualität. Die ersten Geräte dieser Generation wurden 1924
bei der ersten großen Deutschen Funkausstellung in Berlin vorgestellt
und lösten Ende der zwanziger Jahre die Dektorengeräte ab, die nur
über Kopfhörer zu empfangen waren.

Die Ausstellung im Technik- und Bauernmuseum Berzbach umfasst
insgesamt an die 20 sehenswerte Geräte, von denen die meisten im
privaten Besitz sind und nur für die Ausstellung ausgeliehen wurden.
Die Exponate von Bernd Koch (Marienfeld), Herbert Haas (Berzbach)
Maria Damen (Lohmar) und die fünf Geräte des Museums sowie ein
Grammophon wurden von den Radio-Experten Herbert und Helmut Haas aus
Much für die Ausstellung vorbereitet sowie mit interessanten
Informationen bestückt. In der Ausstellung findet man das erste
Röhrenradio, noch mit separatem Lautsprecher, ein hochwertiges
Gerät, das in den fünfziger Jahren schier unglaubliche 7.200 DM
kostete, kleinere und größere Geräte zum Staunen und ein Gerät mit
abgenommener Rückseite, wodurch sich manchem technisch nicht so
versierten Besucher die Röhrentechnik anschaulich dargstellt.

Auch in der Gemeinde Much hat die Radio-Technik eine rasante
Geschichte und Entwicklung genommen. Denn bereits 1932 begann Josef
Haas, der damals noch in Berzbach wohnte, die ersten Röhrenradios zu
bauen. Aus diesen kleinen Anfängen wurde dann später das allseits
bekannte Radio- und Fernsehgeschäft Radio Haas in Much an der
Hauptstraße. Schon bei den ersten Anfängen in Berzbach arbeitete er
dabei arbeitsteilig mit Josef Röger, Heinrich Heitzer und seinem
Bruder Willi Haas zusammen. Damit konnten in Much viele dieser Geräte
gebaut und in der näheren und weiteren Umgebung abgesetzt werden.
1933 wurden dann alle Radiobauer durch einen Erlass von
Reichspropagandaminister Goebels  verpflichtet den so genannten und
auch heute noch bekannten Volksempfänger für 73 DM herzustellen.
Jeder Haushalt war verpflichtet ein solches Gerät anzuschaffen und
musste sich zusätzlich verpflichten nur einen bestimmten deutschen
Sender einzuschalten. Das hören ausländischer Sender galt als ein
“schweres Verbrechen“.

Durch die Ausstellung führen ab dem 10. Februar bis zum 10. März
2017 jeweils freitags und samstags von 14 bis 16 Uhr Herbert Haas und
Karl-Heinz Warzok.  Der Eintritt ist frei; es gibt aber eine
Spendenbox und Spenden für die Weiterentwicklung des Museums sind
willkommen.

- Alfred Haas

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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