Wenn Tiere zur Attraktion werden
Der ETN zur Tötung von Walross Freya

Bereits in den vergangenen Monaten hatte sich das traurige Schicksal abgezeichnet, welches nun zur Realität wurde: Das Walross Freya, das zu einer beliebten Touristen-Attraktion im Osloer Fjord geworden war, ist tot. Das knapp 600 Kilogramm schwere Tier war in den vergangenen Wochen vor der norwegischen Hauptstadt immer wieder aufgetaucht und hatte sich auf vor Anker liegende Boote gelegt. Obwohl Walrosse auf der roten Liste bedrohter Tierarten stehen, wurde Freya eingeschläfert, da sie aus Sicht der norwegischen Fischereidirektion eine Gefahr für Menschen darstellte. Zu dieser Entscheidung kamen die Behörden jedoch nicht, weil sich das Tier aggressiv oder angriffslustig zeigte, sondern weil Schaulustige immer wieder Warnungen ignoriert hatten, Abstand zum ihm zu halten. Reisende, aber auch Anwohner*innen waren vermehrt zu Freya ins Wasser gesprungen und hatten sich ihr genähert, um Fotos mit ihr zu schießen. Noch vor wenigen Wochen teilte die Fischereidirektion mit, dass eine Einschläferung das letzte aller Mittel sei, da der Schutz des bedrohten Tieres an erster Stelle stehe.

Freyas Schicksal steht beispielhaft für Millionen von Tieren, die leiden oder sterben müssen, weil sie ungewollt zur Attraktion für Menschen werden. Indem Touristen und Einheimische in die natürlichen Habitate der Tiere eindringen und ihnen zu nahekommen, gefährden sie – meist unwissend – sich selbst und alle dort existierenden Lebewesen. Oft werden Tiere aber auch proaktiv von Menschenhand zur einer Attraktion gemacht, indem sie beispielsweise ihrer Mutter entrissen und für den Foto-Tourismus missbraucht werden oder als „Stars“ in Tiershows angepriesen werden. Um zukünftig Tiere vor diesem Schicksal zu bewahren, führt der ETN seit einigen Monaten die Kampagne „Ich bin keine Attraktion“. Potentielle Reisende werden über die Missstände aufgeklärt und bekommen hilfreiche Tipps für ihren tierfreundlichen Urlaub an die Hand. Dazu zählt unter anderem, dass man immer Abstand zu Tieren in ihren natürlichen Lebensräumen halten sollte, damit sie nicht dasselbe Schicksal ereilt, wie Freya. Weitere Tipps uns alles zu der Kampagne erfahren Interessierte auf der Website des ETN (www.etn-ev.de/ich-bin-keine-attraktion).

LeserReporter/in:

Lisa Höller aus Much

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