Enthüllung zum 100. Geburtstag
Der Heinrich-Böll-Weg in Much

Gegen Ende des Krieges fand die Familie Böll in Much Neßhoven eine Wohnung.  | Foto: Haas
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  • Gegen Ende des Krieges fand die Familie Böll in Much Neßhoven eine Wohnung.
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Much - Was hat wohl die kleine Gemeinde Much im Bergischen Land mit dem
Werk und dem Wirken eines der größten deutschen
Nachkriegsschriftsteller zu tun, bzw. welche Verbindung besteht
zwischen Heinrich Böll und Much, so dass ihm zum 100. Geburtstag
sogar ein Weg gewidmet wird?

Kürzlich jedenfalls schritt Bürgermeister Norbert Buescher zur Tat,
indem er am Anfang der Ortsverbindungsstraße von Marienfeld nach
Neßhoven gemeinsam mit dem Sohn René Böll das Straßenschild mit
dem Namen von Heinrich Böll enthüllte, was die Anwesenden kräftig
mit Beifall bedachten.

Gleichzeitig waren Wanderfreudige auf dem Heinrich-Böll-Wanderweg mit
einer ausgebildeten Wanderführerin unterwegs, um die insgesamt acht
Stationen des Weges näher in Augenschein zu nehmen und Wissenswertes
über die Zeit des Schriftstellers zu erfahren, während der er mit
seiner Familie in der Gemeinde Much gegen Ende des Krieges in den
Jahren 1944 bis 1946 eine Zuflucht fand; wie Heinrich Böll in seinem
Tagebuch schrieb, war diese Zeit für ihn und seine Familie
überlebenswichtig.

Zunächst war die Familie Böll in einem Abstellraum über dem
damaligen Pfarrheim Marienfeld einquartiert, bis er anschließend bei
der Familie Franken in Neßhoven eine Wohnung fand. Von dort aus
machte er jeden Tag seinen Weg bis nach Berzbach zum Bauern Peters, wo
er mit – wie Böll selbst sagte – für seine Familie
lebensrettender Milch versorgt wurde. Bei all den Irrungen und
Wirrungen zum Kriegsende hatte die Familie Böll einen zusätzlichen
Schicksalsschlag zu verkraften, denn der erste Sohn, Christoph Böll,
der im Sankt Josefshaus in Much, dem damaligen Krankenhaus, geboren
wurde, verstarb im Alter von nur drei Monaten im Oktober 1945 und
wurde auf dem Friedhof in Much-Marienfeld in einem Kindergrab
beigesetzt.

Ein weiterer Punkt im Rahmen des Gedenkens an den
Buch-Nobel-Preisträger 1972 fand um im Hotel FIT in Much- Berghausen
statt, mit einer Lesung von Stefan Schäfer aus dem „Irischen
Tagebuch" von Heinrich Böll. Umrahmt wurde die Lesung von den
Klängen einer keltischen Harfe, die durch die renommierte
Konzertharfenistin Giedre‘ Siaulyte mit hoher Virtuosität und
Leidenschaft für dieses urtümliche, mystische Instrument, zum
Klingen gebracht wurde.

Bleibt noch zu erwähnen, dass der Heinrich Böll Wanderweg von vielen
Gästen aus Nah und Fern begangen wird und der Weg damit mehr und mehr
zum Favoriten in der reizvollen Wanderlandschaft von Much und Umgebung
quasi auserkoren wurde.

Die Strecke des gesamten Weges ab dem FIT-Hotel in Much-Berghausen und
bis dorthin zurück beträgt zwölf Kilometer, wobei die
professionellen Informations-Stationen über die damaligen
Geschehnisse um Heinrich Böll Auskunft geben. Insgesamt handelt es
sich um ein gelungenes Projekt der Gemeinde Much in Kooperation mit
der Naturarena Bergisches Land.

Gegen Ende des Krieges fand die Familie Böll in Much Neßhoven eine Wohnung.  | Foto: Haas
Hinweistafel an der Wegekreuzung Much-Marienfeld/Neßhoven. | Foto: Haas
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