Absurde Jagd auf Primaten
ETN fordert Namensänderung der Affenpocken

Bereits in den vergangenen Jahrzehnten kosteten Zoonosen zahlreiche Menschen und Millionen von Tieren das Leben. Letztere starben nicht immer an einer Infektion, sondern wurden oftmals aus Angst von Menschenhand getötet. Denn Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die von Bakterien, Parasiten, Pilzen, Prionen oder Viren verursacht und wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können. Bekannte Beispiele sind die Schweinegrippe, die Vogelgrippe und auch das Covid-19-Virus. In der irrigen Annahme, man könne sich dadurch vor einer Ansteckung schützen, wurden wegen der Affenpocken nun in Brasilien die ersten Primaten mit Steinen und Gift attackiert.

Daher wird von zahlreichen Tierschützer*innen weltweit, und auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Namensänderung des Virus gefordert, das pustulösen schmerzhaften Ausschlag, Fieber, Unwohlsein und Lymphadenopathie auslöst.

Zwar ist eine Übertragung des Virus von Affen auf den Menschen theoretisch möglich, jedoch kommt es viel häufiger vor, dass sich Menschen gegenseitig anstecken. Wenn man sich vorsichtig verhalte, gehe von Affen in freier Wildbahn sehr geringe bis keine Gefahr aus, so Dr. Melanie Seiler: „Zoonosen zeigen, wie gefährlich es für uns, aber insbesondere für Tiere sein kann, wenn wir in ihre Habitate eindringen und ihnen zu nahekommen. Auch wir können sie mit Krankheiten anstecken und so ganze Populationen auslöschen und Arten bedrohen“, weiß die Geschäftsführerin des ETN und promovierte Primatologin. Auch der Tourismus mit Tieren stellt nicht nur eine Gefahr für Menschen dar, sondern sorgt unvermeidbar für Tierleid. Ein bezeichnendes Beispiel ist der Fototourismus, der an vielen Orten der Welt mit Primaten, Raubkatzen, Vögeln und unzähligen anderen Tieren betrieben wird. Zudem führt die wachsende Nachfrage nach exotischen Haustieren dazu, dass wir mit Tieren in Kontakt kommen, die Krankheiten übertragen können, vor denen wir nicht geschützt sind. Der illegale Handel mit Exoten entreißt unzählige Tiere aus ihren Lebensräumen und kann hierzulande das Ökosystem gefährden, wenn exotische Tiere ihren Halter*innen entwischen oder in die freie Wildbahn entlassen werden.

Um über diese Problematik aufzuklären, führt der ETN die Kampagnen „Ich bin keine Attraktion“ und „Ich bin kein Haustier“. Auf diese Weise wird wichtige Aufklärungsarbeit geleistet, denn nicht selten wissen Reisende und (potentielle) Haustierbesitzer*innen nicht, welcher Gefahr sie sich selbst aussetzten und welches Leid sie Tieren zufügen. Mehr dazu finden Interessierte auf der Website des ETN (www.etn-ev.de/exotische-tiere).

LeserReporter/in:

Lisa Höller aus Much

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