Weil Leben auch Sterben ist
Hospizverein Much besteht seit zehn Jahren

Foto: Haas

Much - Da wir alle mehr oder weniger “ewig leben“, versuchen viele
Menschen den letzten Lebensabschnitt und damit den Abschluss und den
Übergang in ein neues Leben weit weg zu schieben und zu
verdrängen.

Dennoch ist der Abschied aus diesem Leben unumgänglich und ein jeder
muss für sich selbst entscheiden, wie er diesen Abschied und alles
darum herum gestalten will. Sicher wünschen wir uns alle einen
“gnädigen Tod“; am besten voll im Leben und dabei tot umfallen.
Wir alle wissen aber auch, dabei kein Wunschkonzert gibt und wir
annehmen müssen, was und wie es da kommt. Und auch das kann einen
Sinn haben: Würdevoll Abschied nehmen, regeln was geregelt werden
muss, mit dem Schöpfer und sich selbst ins Reine kommen, usw.

Keine Frage, vieles dabei ist schwer und fast unerträglich, mancher
kann und will sich nicht damit abfinden. Der Wunsch der meisten
Menschen ist es sicher auch, zuhause zu sterben und nicht allein und
verlassen in einer Einrichtung, einem Heim oder im Krankenhaus. Oft
stößt man dabei an Grenzen, auch bei den Angehörigen, die mitunter
eine schwere Last auf sich nehmen und im Krankheitsverlauf vielleicht
auch mal “nicht mehr können“ und dringend eine Entlastung
brauchen, um einmal Atem zu schöpfen.
Die persönliche Unterstützung von schwer Kranken oder auch der
überlasteten Angehörigen ist für die seit 2007 in diesen Bereichen
ehrenamtlich tätige Eva Elsner immer noch eine Herzenssache. Sie hat
selber schwere Schicksalsschläge hinnehmen müssen und weiß, was man
in diesen Situationen fühlt: “Die Arbeit im Hospizverein Much ist
mir sehr deshalb sehr wichtig und man bekommt von den Betroffenen so
viel zurück, es ist eine Bereicherung für uns Ehrenamtliche. Schade
ist es, dass viele Menschen nicht so richtig wissen, was der
Hospizdienst macht und wie viel Unterstützung die dafür
ausgebildeten Mitarbeiter/innen für die Betroffenen oder die
Angehörigen leisten bzw. leisten können.

Hospizdienst ist immer noch ein Begriff, den viele weit wegschieben
und dadurch auch oft viel zu spät in Anspruch nehmen. Wünschenswert
wäre auch, dass die Ärzte früher und regelmäßiger auf den
Hospizdienst hinweisen würden. Oft sind es nur Gespräche, die
geführt werden, mehr oder weniger regelmäßige Besuche, manchmal
auch nur die Anwesenheit während der Angehörige zum Beispiel einen
Einkauf tätigt oder anderweitige Angelegenheiten regeln muss.

Dabei ist es natürlich für uns jede Situation anders und gleichsam
aufregend, wenn man das erste Mal zu Jemand hingeht und nicht weiß,
was auf einen zukommt. Manchmal will auch jemand gar nicht über seine
Krankheit oder über den möglichen Tod sprechen und derjenige freut
sich einfach nur über den Besuch oder das “Nicht allein sein“.

In den Schulungen werden wir auf möglichst alle Situationen
vorbereitet und wir versuchen uns in die Situation des oder der
Betroffenen “einzufühlen“. Die Dankbarkeit und die Freude, die
uns dabei entgegengebracht wird, bestärkt uns immer wieder.
Natürlich haben wir in unserem Team mit 18 Frauen und drei Männern
die unterschiedlichsten Typen. Trotzdem harmonieren wir sehr gut und
der Austausch miteinander ist uns sehr wichtig. Wir treffen uns einmal
im Monat und erörtern unterschiedliche Problematiken. Das hilft uns
dann in unserer aktuellen Begleitung; wir werden dabei auch
aufgefangen und bestärkt“.

Bereits seit 1999 gibt es in Much einen ambulanten Hospizdienst. Die
damalige Leiterin und Gemeinde-Schwester Gertrud Krimmel hatte im
Rahmen ihrer Caritas-Arbeit in Much den Anstoß gegeben und auch nicht
locker gelassen um diesen ambulanten Dienst für Much und Umgebung
einzurichten. Zunächst nur ein “ganz kleines “Pflänzchen“, das
mit wenigen ehrenamtlichen Helferinnen gestartet war. Die Damen der
ersten Stunde Monika Delling aus Wellerscheid, Elisabeth Hülck, aus
Losskittel und Manuela Schiffbauer aus Roßhohn hatten neben den
Belastungen durch den Dienst und die Ausbildung die Ausbildung
zusätzlich eine Reihe Hindernisse „wegzuräumen. Hilla Schlimbach,
die 2007 die Koordination des Ganzen von Monika Delling übernahm,
bedankte sich besonders bei den Gründungsmitgliedern: “Danke für
eure unermüdliche Arbeit vor allen Dingen danke für Ausdauer, denn
ohne diese würden wir wahrscheinlich heute hier nicht auf zehn Jahre
zurückblicken können.“ Neben den anerkennenden Worten gab‘s
einen schönen Blumenstrauß dazu, den die Vorsitzende des Vereins
Hildegard Schlimbach gemeinsam mit Hilla Schlimbach, überreichte.

Viele Gäste waren gekommen um zu gratulieren, zu danken und brachten
Spenden mit. Hilla Schlimbach, hob noch einmal den Stellenwert und die
Bedeutung des ambulanten Hospizdienstes Much e.V. in einer
Power-Point-Präsentation hervor und bedankte sich bei den
Ehrenamtlichen und bei all denen, die den Verein unterstützt haben
bzw. noch unterstützen. Sie führte aus, dass neben ihren acht
Stunden hauptamtlicher Koordination Gabriele Spychala-Windeisen mit
vier hauptamtlichen Stunden für den Bereich der Gemeinde
Neunkirchen-Seelscheid als Koordinatorin zuständig sei. Koordinieren
bedeutet, dass die beiden zunächst mit den Rat- und Hilfesuchenden
ein Gespräch führen und gemeinsam überlegt wird, wie und in welchem
Umfang Unterstützung erfolgen soll.

Kontakt zum ambulanten Hospizdienst Much ist möglich unter
02245-618090 oder per Mail an amb.hospizdienst-much@web.de.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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