Eine Karriere wie aus dem Bilderbuch
Leonie Haas aus Much ist Torfrau beim KEC

Leonie Haas. | Foto: Lindenbeck

Much - “Es ist eine Karriere wie aus dem Bilderbuch“, so die 17-jährige
Leonie Haas aus Much Marienfeld, deren weiterer Aufstieg jetzt erst
mal durch das Corona-Virus zumindest eine Pause erfährt. „Ganz
schön traurig“, so junge Dame, „kein Training, keine Spiele,
alles eingestellt und keiner weiß, wie es weitergehen soll“.

Vor kurzem ist die Damenmannschaft des Kölner-Eishockey Clubs (KEC)
mit der in Much-Marienfeld lebenden Torfrau Leonie Haas
Zweitliga-Meister geworden. „Gott sei Dank hatten wir die
Meisterschaft vor dem letzten Spiel schon „in der Tasche“, denn
auch das letzte Spiel wurde bereits abgesagt.“

Mit vier Jahren ermöglichten die Eltern Leonie regelmäßiges
Eislaufen in der Eislaufsporthalle in Wiehl. Schon sehr schnell konnte
sie nicht nur auf dem Eis stehen und geradeaus laufen, sie stellte
sich dabei so geschickt an, dass die Eishockey-Trainer in Wiehl auf
die talentierte Schlittschuhläuferin aufmerksam wurden und Leonie zum
Training einluden. Leonie war direkt begeistert und erkannte, dass das
„ihr Ding war“ und so kam sie schon früh zum Eishockeyspielen,
natürlich beim EHC Wiehl als zunächst “normale“ Spielerin auf
dem Eis. Ab dem 6. Lebensjahr interessierte sie sich mehr und mehr
für die Position der Torfrau und zeigte auch zwischen den Pfosten
gleich ihr außergewöhnliches Talent. Ihr Trainer motivierte sie zu
besonderen Trainingseinheiten und förderte und forderte sie
zusätzlich. Sie durchlief alle Jugendmannschaften in Wiehl und so kam
es, wie es kommen musste. Leonie hatte den Ehrgeiz und interessierte
sich mit zunehmendem Alter für größere und noch professioneller
geführte Clubs mit einem eigenem Tormann/Torfrautrainer. 2018
wechselte sie nach einem erfolgreichen Probetraining zum Troisdorfer
Eishockey-Club. Pascal Schulze, der dortige Torwart-Trainer motivierte
sie im Training immer, noch eine “Schippe draufzulegen“. Er
unterstützte sie zusätzlich, indem er sie zu großen Events mitnahm
und sie bei den Wettbewerben “Duale Torwarthandschuhe“ in
Troisdorf und in Füssen meldete, bei denen sie seit zwei Jahren
regelmäßig dabei ist.

Ein weiterer Karrieresprung folgte im vergangenen Jahr, als sie sich
wiederum nach einem erfolgreichen Probetraining zusätzlich den
Kölner Haien anschloss und in diesem Jahr mit der Mannschaft die
Meisterschaft in der zweiten Bundesliga erreichen konnte.

“Von nichts kommt nichts,“ so Leonie weiter, die derzeit eine
Ausbildung zur pharmazeutisch-kaufmännischen Assistentin (PKA)
absolviert. „Da bleibt nicht viel Zeit übrig, von 9 bis 19 Uhr in
der Apotheke, direkt danach an vier Tagen zum Training nach Köln, und
dann noch aufgrund einer Doppellizenz die Spiele in Troisdorf und in
Köln, das schlaucht schon ganz schön, aber eben mein Hobby, das mir
natürlich viel Freude macht! Meine Ziele: jetzt erst mal in der 1.
Liga etablieren und dann irgendwann vielleicht einmal die Deutsche
Meisterschaft, das wäre toll. Ohne die Unterstützung meiner Eltern,
die sämtliche Fahrten zum Training und zu den Spielen übernehmen und
viel Zeit dabei aufbringen, wäre das alles gar nicht möglich“. Auf
die Frage, ob der Sport für Mädchen/Damen nicht zu hart sei,
besonders als Torfrau, antwortet sie verschmitzt. „Meine
Mitspielerinnen sind dann schon schnell zur Stelle und die können
auch schubsen“.

- Alfred Haas

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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