Schwitzengeblieben
46 Grad - Genoveva-Gymnasium weiter ein Glutofen

Der Erweiterungsbau des Genoveva-Gymnasiums in Mülheim heizt sich in den Sommermonaten stets stark auf. | Foto: pep
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Was für eine Farce. Seit fünf Jahren machen die Verantwortlichen des Genoveva- Gymnasiums in Mülheim nun darauf aufmerksam, dass der verglaste Erweiterungsbau der Schule im Sommer quasi nicht nutzbar ist. Der Grund: Temperaturen von bis zu 46 Grad. Doch noch immer wurden die Mängel nicht beseitigt, weshalb Schulleiterin Susanne Gehlen sich nun persönlich an Henriette Reker gewandt hat.

von Alexander Büge

Mülheim. Tatsächlich wurde die Oberbürgermeisterin am vergangenen Freitag sogar zu einem Vor-Ort-Termin eingeladen, um sich selbst ein Bild von der schwitzigen Lage zu machen. Allerdings erschien Reker nicht, weshalb die Verantwortlichen der Schule ihr Anliegen dem Stadtoberhaupt nun nochmals schriftlich übergeben haben.

Dass sich am Genoveva-Gymnasium während der wärmeren Jahreszeit etwas ändern muss, ist dabei offensichtlich. Denn an Unterricht ist bei sonnigem Wetter bereits ab den Aprilmonaten kaum noch zu denken, zu sehr heizen sich die Glasfronten auf. Zudem findet zu wenig Luftzirkulation in den Räumlichkeiten statt. „Wieder einmal sind die sommerlichen Temperaturen innerhalb des Schulgebäudes heißer, als das Arbeitsschutzgesetz erlaubt. Auf die Vorschläge der Schule zu kurzfristiger Linderung der Situation kam keine Reaktion“, heißt es in einer Pressemitteilung des Gymnasiums, die mit „Heißeste Schule Kölns – und niemanden interessiert´s“ überschrieben ist. „Wir hatten danach gefragt, die Wetterstation manuell zu bedienen, damit die Rollos dauerhaft unten bleiben; wir hatten danach gefragt, Ventilatoren auf die Flure zu stellen, damit die Bereiche vor den Klassenräumen sich nicht derart stark aufheizen, wie sie es aktuell tun.“

Auch aufgrund von ausbleibenden Reaktionen der Stadt dränge sich aber zunehmend der Eindruck auf, dass Kinder und Jugendliche keine gute Lobby hätten. „Seit dem Einzug im Herbst 2019 meldet die Schule regelmäßig die Situation beim Schulentwicklungsamt, später dann bei der Gebäudewirtschaft“, heißt es in der Pressemitteilung. „Die der Schule zugeordneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mühen sich redlich, aber bei der Größe des Problems bräuchte es mehr Einsatz aus den Ämtern.“

Immerhin: Im August 2024, nach fünf Jahren des Schwitzens, wurde ein neues Ingenieursbüro beauftragt, um die Situation zu beurteilen und baulich zu verbessern. Für diesen Sommer liegen allerdings noch keine Ergebnisse vor. Dabei drängt die Zeit. Schließlich fallen aufgrund der hohen Temperaturen regelmäßig Unterrichtsstunden aus. Entsprechend unzufrieden sind viele Beteiligte, darunter Lehrer, Eltern sowie die Schüler selbst.

Vor allem die Schulleitung sieht sich aufgrund der schweißtreibenden Angelegenheit zunehmend in der Zwickmühle. „Mehrfach haben eingeladene Experten und Expertinnen von der Unfallkasse und von der Genossenschaft für Beamte, der B.A.D. GmbH, bestätigt, dass man unter diesen klimatischen Bedingungen nicht gesund dauerhaft arbeiten und lernen kann. 2022 hatte die Schule zwei Tage wegen unzumutbarer Arbeitsbedingungen geschlossen“, heißt es vonseiten des Genoveva-Gymnasiums. „Gleichzeitig weist die Bezirksregierung Köln als höhere Schulaufsicht darauf hin, dass die Schule für die Schullaufbahnen der Schülerinnen und Schüler verantwortlich ist. Regelmäßiger Ausfall von Unterricht ist kaum zulässig. Dauerhaft gegen Arbeitsschutzrecht zu verstoßen, ist fahrlässig gesundheitsschädlich; die Verantwortung dafür weist die Schulleitung in diesem Fall explizit von sich.“

Vielmehr will Gehlen erreichen, dass der Erweiterungsbau der Schule endlich so umgebaut und ausgestattet wird, damit ein geregelter Ablauf auch in den Sommermonaten gewährleistet ist. Ansonsten heißt es im Genoveva-Gymnasium auch im nächsten Jahr: Schwitzengeblieben!

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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