In Judith Kunzmanns Wohnung stellen Nachwuchskünstler aus
Baustelle wird zur Galerie
Dellbrück - (sf). Die Rote Ente vor der Tür deutet bereits darauf hin, dass
einen etwas Besonderes erwartet, wenn man das Haus Nummer 1063 an der
Bergisch Gladbacher Straße betritt. Geht man die Stufen zur Wohnung
in der ersten Etage hoch, spürt man gleich, dass man sich hier an
einem außergewöhnlichen künstlerischen Ort befindet.
Die rote Ente taucht in Miniformat wieder auf, ebenfalls in rot ist
der Schriftzug „Petit Paris“ an der Wand zu sehen. In der ersten
Etage angekommen, befindet man sich in einer Wohnung, die sowohl einer
Baustelle als auch einer Galerie gleicht. Zu einer solchen hat Judith
Kunzmann die seit einem halben Jahr leer stehende Mietwohnung mit
Unterstützung einiger Nachwuchskünstler verwandelt.
Bevor die nächsten Mieter kommen, möchte Kunzmann ihre 80
Quadratmeter große Galerie „petitparis“ jungen Künstlern als
sogenannte Pop-Up-Galerie zur Verfügung stellen. Das heißt, die
Baustelle wird vorübergehend als Galerie genutzt. „Ich bin immer
auf der Suche nach Häusern, die keine typische Galerie darstellen“,
sagt Kunzmann.
In den vergangenen Monaten hat die Hobbykünstlerin, die
hauptberuflich als Eventmanagerin tätig ist, in ihrer Freizeit
zusammen mit jugendlichen Künstlern an einer sogenannten
Pop-Up-Ausstellung gearbeitet, um ihnen mit dieser eine Plattform
ihrer Kunst zu geben. Kunzmann hatte sich für ihre erste
Pop-Up-Ausstellung bewusst für die Zusammenarbeit mit jungen
Nachwuchskünstlern entschieden: „Die haben einfach Talent“, sagt
sie.
Auf Luna Senyurt (16), Sofie Wolff (18) und Joshua Ott (17) trifft
dies definitiv zu. Luna Senyurt malt in ihrer Freizeit schon ihr Leben
lang mit großer Leidenschaft. „Ich kann mich dabei sehr gut
entspannen“, sagt sie. In jüngster Zeit hat sie sich auf
Blumenmotive spezialisiert, die sie in der Galerie „petitparis“
als Teil einer Installation präsentieren möchte. Die Ausstellung in
der Galerie ist für die 16-Jährige, die erste Gelegenheit, ihre
Werke außerhalb der Schule zu zeigen.
Sofie Wolff hat ein Auge fürs Detail: Wenn sie mit ihrem Bleistift
zum Portrait-Zeichnen ansetzt, arbeitet die Schülerin sehr präzise.
Da kann ein Werk schon mal vier bis fünf Stunden Zeit in Anspruch
nehmen. Ebenso wie Senyurt ist die 18-Jährige mit ihren Zeichnungen
und Aquarellmalereien bereits seit dem Kindesalter aktiv. Wenn Joshua
Ott zum Pinsel greift, ist dies oft kein so gutes Zeichen –
allerdings nicht in künstlerischer Sicht, sondern nur, was seine
Gefühlslage betrifft: „Ich male immer, wenn es mir nicht so gut
geht“, sagt der 17-Jährige. Umso beeindruckender ist das Ergebnis,
das dabei entsteht: Wenn Ott seine Gefühle künstlerisch verarbeitet,
kann schon mal innerhalb von 20 Minuten ein großes Kunstwerk
entstehen, das der Schüler meistens mit Wandfarbe und Acryl auf
Backpapier für die Ewigkeit festhält. Für seine Portraits von
Einzelpersonen oder Liebespaaren benötigt der Schüler keine
Vorlagen: „Das entsteht alles im Kopf“, erklärt er.
Derzeit laufen die Abschlussarbeiten zur Fertigstellung der
Pop-Up-Galerie noch auf Hochtouren, anschließend wollen Judith
Kunzmann und ihre Nachwuchskünstler die Galerie „Petit Paris“ der
Öffentlichkeit präsentieren.
Am 21. und 22. April werden sich die Türen der Galerie für alle
Besucher öffnen und die Künstler zu einem Rundgang einladen.
Geöffnet ist die Galerie am 21. April von 12 bis 20 Uhr und am 22.
April von 11 bis 18 Uhr. An beiden Tagen sind die Kunstwerke auch vor
Ort käuflich zu erwerben. Weitere Infos unter
www.galerie-petitparis.com
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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