Körperhaltung entscheidend
Beschäftigte der Alexianer-Werkstatt erlernen Bogenschießen

Auch Bogenschießen ist eine gute Möglichkeit, dass Menschen mit einer psychischen Erkrankung wieder Mut fassen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. | Foto: Hoeck
  • Auch Bogenschießen ist eine gute Möglichkeit, dass Menschen mit einer psychischen Erkrankung wieder Mut fassen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.
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MÜLHEIM - (hh). Zunächst wird der Pfeil an die richtige Position der
Bogensehne gebracht, danach hebt sich der Bogen. Ein scharfer Blick
zur Zielscheibe, und schon saust der Pfeil in Richtung des gelben
Mittelpunkts. „Sehr gut!“, lobt Übungsleiter Kai Dertmann die
Erfolge seiner Schützlinge. Seit einigen Wochen bietet die 2015 in
der Mülheimer Romaneystraße eröffnete Alexianer-Werkstatt im Rahmen
ihres Freizeitangebots auch einen Kurs im Bogenschießen an.

„In erster Linie ist es unsere Aufgabe, psychisch erkrankte Menschen
und Personen mit einer Autismus-Spektrum-Störung in Arbeit zu
bringen. Dafür erlernen sie bei uns sinnvolle Tätigkeiten in der
Elektro- und Industriemontage sowie in der Verpackung und
Konfektionierung, wobei wir sehr auf eine geregelte Arbeitsstruktur
achten“, erläutert Betriebsstättenleiter Thomas Korte.
Als Ausgleich zum Job seien jedoch Hobbies und körperliche
Freizeitbeschäftigungen sehr wichtig. „Durch ihre Erkrankungen
waren viele häufig über einen längeren Zeitraum nicht mehr physisch
aktiv. Wir versuchen somit durch unsere während der Arbeitszeit
stattfindenden Angebote, diesem Mangel entgegenzuwirken, aber auch
soziale Kontakte an der frischen Luft herzustellen.“
Das Interesse am Bogenschießen wurde durch den Besuch eines
inklusiven Festes am Fühlinger See bei einigen Be-
schäftigten geweckt, als dort Bogenschützen aus Ensen ihr Können
demonstrierten. Nun treffen sie sich einmal wöchentlich auf dem
Sportplatz an der Piccoloministraße zum gemeinsamen Training unter
fachmännischer Leitung.
„Die Körperspannung, die korrekte Körperhaltung und der gleiche
Standort zur Scheibe sind wichtig. Auch die Bewegungsabläufe müssen
stimmen“, erklärt Dertmann, der zudem Gruppenleiter ist bei den
Alexianern. Unterstützung erhält er von Christel Freitag vom
„BogenTeam Cölln e.V.“, die auch bei der Konzeptentwicklung
geholfen hat. „Wir sind der einzige Kölner Bogenschießverein mit
einer Behindertenabteilung. Insofern haben wir gerne mit ein paar
Ratschlägen Hilfe geleistet“, sagt Freitag. Korte lobt das
Engagement der Schützen. „Sie sind mit großem Eifer dabei. Eine
Person hat sogar trotz ihres Urlaubs am Kurs teilgenommen. Das zeigt,
dass wir mit dem neuen Angebot voll ins Schwarze getroffen haben.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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