Hommage an das Leben
Die Theatergruppe Da Capo führt Tragikomödie auf

DELLBRÜCK - (sf). „Wo soll`s denn hingehen?“, fragt Wally. „Geradeaus“,
antwortet Charlie. „So ein Zufall: Da will ich auch hin!“. So
beginnt der Dialog zwischen Anhalter Wally und Charlie Cox, der mit
seinem Wagen durch die Wüste von Arizona fährt.

„Ich habe auf Dich gewartet“, sagt Wally plötzlich. Dann erfährt
Charlie die bittere Wahrheit: Wally ist nämlich kein geringerer als
der Tod persönlich. Beide befinden sich auf dem Weg nach Nirgendwo…
Insgesamt fünfmal zeigt die Theatergruppe Da Capo Köln im Saal des
Dellbrücker Theaterclubs „Klapperkasten“ das Stück „Willkommen
in Deinem Leben“, eine Tragikomödie von Michael McKeever. Deren
Protagonist Charlie hat von seinem Arzt die erschütternde Diagnose
ALS erhalten. Noch unter Schock stehend setzt er sich ins Auto und
fährt los.
Dass der Tod als Anhalter neben ihm sitzt, will Charlie zunächst
nicht glauben, doch Wally beweist es ihm, indem sie dem Lektor all
seine bisherigen Lebensstationen aufzählt. „Du hast dich immer
schön in die Reihe gestellt“, sagt Wally. Während der Autofahrt
hält sie Charlie einen Spiegel vors Gesicht: „Ich habe dich
beobachtet. Dein Leben war nicht so spannend“, stellt Wally fest.
Kein einziges Mal war Charlie wirklich verliebt gewesen und bereut es,
dass er einst ein lu-kratives Jobangebot nicht angenommen hat.
Erst jetzt, nachdem Charlie die Diagnose der tödlichen Krankheit
erhalten hat, erkennt er, welche Gelegenheiten er in seinem Leben
liegen gelassen hat: „Ich stehe allein in der Wüste und weine, weil
ich dieses scheiß Leben gelebt habe“, seufzt Charlie und erkennt:
„Jeder zieht über den Tod her, aber es ist das Leben, das einen
fertig macht.“ Ob er wohl nochmal ein Buch schreiben soll?
„Achwas, niemand wird es lesen“, entgegnet ihm Wally.
Als Charlie und Wally auf der Fahrt Richtung Nirgendwo eine
Reifenpanne haben, legen sie eine Pause in einem Motel ein. Hier lernt
Charlie die Motelbesitzerin Nale Todd kennen und freundet sich mit ihr
an. Bringt sie noch die mögliche Wende in seinem Leben?
Die Theatergruppe Da Capo zeigt das Werk von McKeever als Hommage an
das Leben und regt mit dem Stück zum Nachdenken an, ob wir
tatsächlich immer das Beste aus unserem Leben herausholen. Mitleid
und Konflikt sind die wichtigsten Elemente einer Geschichte, stellt
der Protagonist im Stück fest und das Publikum im Klapperkasten lacht
und leidet stets mit Charlie mit. Mit geringen Requisiten gelingt es
dem kleinen Ensemble, die Tragikomödie überzeugend und äußerst
unterhaltsam rüberzubringen. Die fünf Aufführungen im
„Klapperkasten“ sind alle ausverkauft. Weitere Aufführungen sind
für den Herbst geplant. 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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