Stele für Wehrmachtssoldaten
Ein Mahnmal gegen das Unrecht
Dünnwald - (pas). „Was kann man besseres tun als den Krieg verraten“
leuchtet ein Spruch des ehemaligen Wehrmachtsdeserteurs Ludwig Baumann
an der Metallstele, auf dem ehemaligen Schießplatz nahe der
Bushaltestelle „Kalkweg“. Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs
weihte dieses Denkmal ein, das an hier hingerichtete
Wehrmachtssoldaten erinnert, die den Krieg nicht mehr mitmachen
wollten.
„Indem wir heute dieses Denkmal einweihen, erinnern wir daran, dass
dieser Zweite Weltkrieg ein Menschheitsverbrechen war, das von
deutschem Boden ausging“, sagte Fuchs.
Werner Jung, Direktor des NS-Dokumentationszentrums, berichtete, dass
es mehrere Hinrichtungsstätten der Nazis in Köln gegeben habe:
„Dünnwald war während des Zweiten Weltkriegs nach der
Hinrichtungsstätte im Gefängnis Klingelpütz der bedeutendste
Schauplatz von Erschießungen von Wehrmachtsoldaten.“ Hier seien in
den Jahren 1940 bis 1943 23 Deserteure im Alter von 18 bis 41 Jahren
erschossen worden. Zwei weitere Erschießungen fanden noch Anfang 1945
in einer benachbarten Kiesgrube statt.
Neben den Deserteuren fanden in Köln etwa 2.000 weitere Nazi-Gegner
den Tod. Carola Fings berichtete darüber, dass Wehrmachtsdeserteure
noch weit bis in die Nachkriegszeit als Verbrecher bezeichnet wurden
und deren Ehefrauen keine Witwenrente bekamen. Es sei auch Ludwig
Baumann zu verdanken, dass zu Beginn dieses Jahrhunderts endlich eine
Rehabilitierung stattfand.
Gestaltet hat das Denkmal das Künstlerpaar Ruedi und Vera Baur aus
Paris, die an der Einweihung teilnahmen. Großen Anteil an der
Konzeption hatte auch eine Bürgerinitiative aus Dünnwald um Wolfgang
Corzilius. Diese und der Dünnwalder Bürgerverein sammelten Spenden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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