Feuerwehr und Ordnungsamt ziehen negative Bilanz
Gefährliche Falschparker
Mülheim - (sf). Wenn es brennt, muss es schnell gehen. Dabei kommt es am
meisten darauf an, dass die Feuerwehr so schnell wie möglich an ihrem
Einsatzort ankommt. Rücksichtslos geparkte Autos können dabei zum
großen Risiko werden. „Wir hatten im vergangenen Jahr eine massive
Zunahme an Verstößen, die unseren Einsatz gefährden“, sagt
Christian Heinisch von der Berufsfeuerwehr Köln. Deshalb hat die
Stadt jetzt die Aktion „Rücksicht rettet Leben“ gestartet. Ziel
der Aktion ist es, auf die Gefahren von rücksichtslosem Parken
aufmerksam zu machen, wenn es zum Feuerwehreinsatz kommt.
„Wir möchten an die Bevölkerung appellieren, dass alle Bürger
ihren Teil zu einer sicheren Anfahrt beitragen“, erläutert
Heinisch.
In regelmäßigen Abständen unternimmt das Ordnungsamt zusammen mit
der Feuerwehr zudem sogenannte „Feuerwehr-Anfahrtskontrollen“, bei
denen geprüft wird, ob die Feuerwehr im Falle eines Brandes ohne
Einschränkungen schnellstmöglich zum Einsatz kommen würde. Dabei
werden insbesondere kleine Nebenstraßen abgefahren, in denen es schon
mal sehr eng werden kann.
Bei der jüngsten Anfahrtskontrolle durch Mülheim war die Feuerwehr
keine fünf Minuten unterwegs, schon ging es nicht mehr weiter: An der
Bleichstraße/ Ecke Lülsdorffstraße parkten gleich mehrere Fahrzeuge
im Kreuzungsbereich und machten das Abbiegen des Feuerwehrwagens
unmöglich.
„Wir prüfen jetzt, wo die Halter der Fahrzeuge wohnen, ansonsten
rufen wir den Abschleppwagen“, erklärte Frank Lepke, Leiter des
Verkehrsdienstes des Kölner Ordnungsamtes. Wenige Minuten später
eilten zwei Anwohner zu ihren Fahrzeugen, um diese wegzufahren. Sie
kamen beide mit einer Verwarnung davon. Bei dem dritten Wagen war
jedoch der Besitzer nicht auffindbar und so dauerte es keine zehn
Minuten, bis das Fahrzeug am Seil des Abschleppwagens hing.
Die Tour der Anfahrtskontrolle führte die Feuerwehr als nächstes
durch die Bachstraße in Mülheim: Ein Halteverbotsschild weist in
dieser Straße darauf hin, dass hier montags bis freitags von 9 bis 16
Uhr absolutes Halteverbot ist.
Es ist 19.30 Uhr, und doch parken alle Autos am Straßenrand dieser
schmalen Straße falsch. Lepke zückt das Maßband, misst den Abstand
zwischen dem parkenden Auto und der anderen Straßenseite und
erklärt: „Die Fahrbahnbreite muss mindestens drei Meter betragen,
hier beträgt sie aber nur 2,70 Meter.“ Unmittelbar darauf versucht
das Ordnungsamt die Fahrzeughalter ausfindig zu machen. „Wenn der
Halter in der Nähe wohnt, klingeln wir“, sagt Lepke. Die meisten
Halter können erreicht werden und fahren ihre Wagen ein Stück auf
den Bürgersteig.
In diesem Fall ist das vom Ordnungsamt genehmigt, da der Bürgersteig
sehr breit ist und auch Passanten mit Kinderwagen noch durchkommen
würden. Keinem der Fahrzeughalter war jedoch bewusst, dass er falsch
geparkt hat: „Viele kennen die Drei-Meter-Breite-Regel nicht“,
gibt Lepke zu.
Einen Fahrzeughalter hat das Ordnungsamt auch dieses Mal nicht direkt
erreichen können. Wenige Minuten später ist der Abschleppwagen da
und nimmt den Wagen mit. „Es kommt darauf an, eine Gefahrenstelle so
schnell wie möglich zu beseitigen“, sagt Lepke. Eine Gefahrenstelle
ist diese Straße insofern, als dass ein Feuerwehrwagen mit Drehleiter
hier nicht durchkommen würde. 250 Euro muss der Halter zahlen, wenn
er sein abgeschlepptes Auto wieder abholt.
Während der nächste Wagen am Seil hängt, diskutiert das Ordnungsamt
mit einer Anwohnerin, die die Szenerie verfolgt und die
Park-Problematik aus Sicht der Anwohner schildert. „Wo sollen wir
denn parken? Wir haben hier eine Baustelle, die stillgelegt ist, wo
sich nichts tut. Durch die vielen Baustellen werden uns immer mehr
Parkplätze genommen. Demnächst, wenn die Mülheimer Brücke saniert
wird, fallen noch mehr Parkplätze weg“, klagt sie. „Es ist nicht
Aufgabe der Stadt Köln, einen Parkplatz zur Verfügung zu stellen“,
entgegnet Lepke.
Das Ergebnis der über zweistündigen Kontrollfahrt durch Mülheim:
Neun Verwarnte sowie fünf abgeschleppte Fahrzeuge.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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