Pandemie offenbarte schulische Defizite
„Habe ich heute Schule?"
(kg). In der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) An St. Theresia gab es
in der Corona-Zeit weder einen Laptop- noch einen Präsenzunterricht.
Schulleiter Gregor Stiels schildert, dass die Lehrer anfangs wichtige
Informationen auf der Homepage einstellten, aber dies kaum Wirkung
zeigte: „In vier Tagen wurde die Seite zwölfmal angeklickt und vier
Mal war ich das gewesen“.
An der Schule mit 180 Kindern, erhalten 85 Prozent der Eltern
Transferleistungen und die Schüler stammen aus 38 Nationen. „Mit
Tablets“, resümiert Stiels, „erzielten wir keinen Nutzen“.
Viele Eltern würden sich aber über WhatsApp bewegen, und so bot die
Schule eine sichere App der Stadt an, mit der rund 100 Eltern erreicht
werden konnten. Darüber ging das Angebot an Kinder und Eltern, zwei
Mal in der Woche über 45 Minuten an einer Sprechstunde teilzunehmen.
„Wenn wir das nicht tun, werden die Kinder zuhause nicht
arbeiten“, stellt der Schulleiter fest, und berichtet von einer
Erstklässlerin, die ihr Schicksal selbst in die Hand nahm, nachdem
die Eltern Vorgaben in Deutsch und in der Herkunftssprache nicht lesen
konnten. „Habe ich heute Schule?“, habe das Mädchen gefragt.
Nach diesen Schilderungen muss man davon ausgehen, dass die Pandemie
deutliche Spuren hinterlassen und klaffende Lücken offenbart hat.
Zusammen mit dem „Kölner Runden Tisch für Integration“ hat man
sich mit einem Brief an die Stadtspitze, an Schuldezernent Robert
Voigtsberger sowie an Landtagsabgeordnete gewandt. Runder
Tisch-Sprecher Dr. Wolfgang Uellenberg-van Dawen berichtete von ersten
Rückmeldungen.
Schulleiter und der „Runde Tisch“ wollen erreichen, dass die Stadt
die Bundesmittel aus dem Corona-Aufholprogramm (2 Milliarden Euro)
rasch abruft. Die Aufarbeitung und Heilung von Schäden der Pandemie
in Schule und im familiären Umfeld müsse Vorrang haben vor dem
Aufholen von Lernlücken.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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