Pläne für den Radschnellweg vorgestellt
Initiative sucht den Dialog

Großes Interesse: Der Pfarrsaal von St. Josef war vollgefüllt, als die Initiative Radschnellweg Bergisch Gladbach – Köln ihre Pläne vorstellte. | Foto: Flick
  • Großes Interesse: Der Pfarrsaal von St. Josef war vollgefüllt, als die Initiative Radschnellweg Bergisch Gladbach – Köln ihre Pläne vorstellte.
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Dellbrück - (sf). Bei einer öffentlichen Bürgerversammlung im Pfarrheim St.
Josef stellte die Initiative Radschnellweg Bergisch Gladbach – Köln
ihre Pläne zur Realisierung der von ihr geforderten Verbesserung des
Radwegenetzes zwischen Bergisch Gladbach und Köln vor.

Mit dem 15 Kilometer langen Radschnellweg, der von Bergisch
Gladbach-Gronau über Dellbrück, Holweide, Buchheim und Buchforst
sowie Kalk und Deutz in die Innenstadt führen soll, möchte die
Initiative den Autoverkehr minimieren und die Bevölkerung zu einer
umweltschonenderen Variante der Fortbewegung animieren.

Der stark zugenommene Autoverkehr sorgt nicht nur für einen
ständigen Verkehrskollaps auf der Bergisch Gladbacher Straße und
vielen weiteren Hauptverkehrsadern, sondern ist auch stark
gesundheitsgefährdend. Viele Menschen würden aufs Fahrrad umsteigen,
wenn die Voraussetzungen besser werden, ist sich die Initiative
sicher. Bisher hätten Radfahrer jedoch zu wenig Platz im
Straßenverkehr und müssten zu viele Hindernisse in Kauf nehmen, um
von A nach B zu kommen. Deshalb ist der Ausbau des Radschnellweges
nach Meinung der Initiative dringend erforderlich.

Um die gesamte Route zu einer fahrradfreundlichen Strecke
umzufunktionieren, müssten auf den einzelnen Abschnitten
Veränderungen im Straßenverkehr zugunsten von Radfahrern vorgenommen
werden, wie zum Beispiel die Einrichtung von Tempo-30-Zonen. An
manchen Kreuzungen ist auch eine Änderung der Vorfahrt zugunsten von
Radfahrern erforderlich. „Da müssen sich Autofahrer
umorientieren“, sagen Helmut Röscheisen und Günter Hermkes von der
Radschnellweg-Initiative.

Neben der Ausarbeitung des Radschnellweges durch die Initiative liegt
auch eine Version vor, die von einem von der Stadt Köln beauftragten
Ingenieurbüro erstellt wurde. Diese wird jedoch streckenweise von der
Initiative kritisiert, da sie auf einigen Abschnitten Konflikte mit
Fußgängern sieht und die Route durch Grünanlagen führt. „Unsere
Strecke ist hingegen durchweg asphaltiert“, sagt Hermkes.

Die vielbesuchte Informationsveranstaltung im Pfarrsaal von St.
Josef  zeigt, dass das Interesse an der Realisierung des
Radschnellweges bei den Anwohnern sehr groß ist, das Thema aber auch
stark polarisiert. Viele Anwohner kamen zu Wort, es entstand eine
kontroverse Diskussion. Ein Großteil der Teilnehmer befürwortete die
Initiative: „Ich finde es gut, wenn auf Alternativen umgestiegen
wird. Wir müssen den Klimaschutz im Vordergrund sehen, das ist mit
Unannehmlichkeiten verbunden“, meinte eine Bürgerin und bekam viel
Applaus.

Auf der anderen Seite gab es aber auch viel Skepsis bezüglich der
Realisierung des Projekts: „Ich begrüße die Initiative, bin aber
skeptisch, was die Umsetzung betrifft“, meinte ein Anwohner. Ein
Anwohner der Kopernikusstraße in Buchheim befürchtete zunehmende
Gefahr durch den geplanten Radschnellweg für die Grundschüler der
Kopernikusstraße: „Morgens um 7 Uhr, wenn die Kinder zur Schule
gehen, erlebt man hier Radfahrer als Kamikaze-Fahrer“, erklärte der
Anwohner. Wenn die Strecke dann noch zum Radschnellweg ernannt werde,
würde die Gefahr für die Kinder noch größer werden.

„Radschnellweg heißt nicht, dass die Radfahrer wie Sau fahren
sollen. Der Radverkehr muss Rücksicht nehmen auf Fußgänger und
Schulkinder“, betonte Röscheisen. „Für die Umsetzung des
Radschnellweges ist es wichtig, dass hier die parkenden Autos
wegkommen. Da müssen weniger hin. Parkplätze müssen wegfallen“,
ergänzte Hermkes. Neben dem Wegfall von Pkw-Parkplätzen befürchten
Skeptiker des Projekts auch einen erheblichen Eingriff in den
Autoverkehr, der dazu führen könnte, dass sich viele Autofahrer
Ausweichrouten suchen, um den Radschnellweg mit seinen Tempo-30-Zonen
zu meiden.

Nach der Bürgerversammlung in Dellbrück ist für Anfang Dezember die
gleiche Veranstaltung in Holweide geplant. „Wir wollen das Gespräch
mit den Anwohnern suchen. Wir wissen, wo es schwierig ist. Wir wollen
gemeinsam nachdenken, wie man die Probleme lösen kann“, sagen
Hermkes und Röscheisen. Ziel sei es, den Radschnellweg innerhalb
weniger Jahre zu realisieren.

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RAG - Redaktion

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