„Talentsouting" soll bei der Berufswahl helfen
Junge Talente entdecken
Mülheim - (sf). Aleyna wird in zwei Jahren ihr Abitur am Genoveva-Gymnasium
machen. Wie viele andere ihrer Mitschüler ist sich die 16-Jährige
noch nicht sicher, was sie nach der Schule beruflich machen möchte.
„Es ist ein gruseliger Gedanke, über die Zukunft nachzudenken“,
sagt die Gymnasiastin. Die regelmäßigen Gespräche, die sie in
diesem Schuljahr mit Serap Yilmaz geführt hat, haben der Schülerin
jedoch dabei geholfen, verschiedene Zukunftsmöglichkeiten zu
beleuchten. Yilmaz ist Talentscout der Uni Köln und kommt einmal im
Monat an das Gymnasium an der Genovevastraße.
Mit Beginn des Schuljahres 2017/ 2018 startete an der Schule das
Talentscouting-Projekt, dessen Ziel es ist, talentierte Schüler in
der Oberstufe zu fördern und ihnen bei der Berufswahl zu helfen. In
persönlichen Gesprächen ist es Yilmaz` Ziel, die Stärken der
Schüler ausfindig zu machen, gemeinsam mit ihnen zu schauen, ob ein
Studium – und wenn ja welches – für sie geeignet ist.
Die Uni Köln, Träger des Projekts, bietet Schülern verschiedene
Möglichkeiten an, Antworten auf diese Fragen zu finden. Dank
Talentscout Yilmaz hat Aleyna zum ersten Mal vom Science College
gehört. Auf dieses hat Yilmaz die 16-Jährige hingewiesen, nachdem
sie erfahren hat, dass Aleynas Stärke im Bereich der
Naturwissenschaften liegt. „Im Science College habe ich sehr
interessante Menschen kennengelernt, einen sehr guten Einblick in das
Leben von Wissenschaftlern bekommen und erfahren, wie sie zu ihrem
Beruf gekommen sind“, berichtet Aleyna.
Ihre Mitschülerin Kiran würde gerne Medizin studieren. In der
Beratungsstunde bei Serap Yilmaz hat die 16-Jährige erfahren, dass
die Uni Köln einen Tag der offenen Tür anbietet, an dem Schüler an
Probe-Vorlesungen teilnehmen können. Wenig später saß Kiran in
einem Hörsaal und hörte gespannt zu, als ein Dozent in den Bereich
der Medizin eintauchte. „Die Gespräche mit Frau Yilmaz haben mir
geholfen, herauszufinden, wie ich meinen Wunsch, ein Medizin-Studium
aufzunehmen, umsetzen kann. Sie haben mir auch geholfen, mich auf die
Schule zu konzentrieren und die richtigen Leistungskurse für die 11.
Klasse zu wählen“, erklärt Kiran.
Auch Rana (16) ist froh darüber, dass der Talentscout regelmäßig an
ihre Schule kommt. „Ich rede nicht mit jedem so offen. Bei Frau
Yilmaz fiel mir das sehr leicht“, berichtet Rana, die sich ebenso
wie ihre Freundin Kiran gut vorstellen kann, nach der Schule Medizin
zu studieren. Im persönlichen Gespräch mit ihrem Talentscout ist
Rana bewusst geworden, dass sie auch ihre große Leidenschaft, das
Klavierspiel, in ihren zukünftigen Beruf integrieren könnte. „Frau
Yilmaz hat mich auf den neuen Studiengang ‚Musik als Therapie‘
aufmerksam gemacht. Auch im Bereich der Frühförderung mit Musik
könnte ich mir vorstellen, später einmal zu arbeiten“, sagt Rana.
Talentscout Yilmaz hatte ihr empfohlen, in der Kölner Uni an einer
Probevorlesung zum Thema „Musikvermittlung“ teilzunehmen. Nachdem
sie dies getan hat, kann sich die Schülerin viel besser vorstellen,
was sie in diesem Berufsfeld erwartet.
Serap Yilmaz ist einer von sechs Talentscouts, die derzeit an
insgesamt 21 Schulen im Kölner Stadtgebiet im Einsatz sind. Sie
betreut am Genoveva- Gymnasium 27 Schüler-Talente aus der 10. bis 12.
Jahrgangsstufe. „Ich helfe dabei, Türen zu öffnen und ein Netzwerk
zu nutzen“, sagt Yilmaz.
Das Projekt der Uni Köln läuft über einen Zeitraum von drei Jahren.
Es hat auch zum Ziel, die hohe Zahl an Studienabbrechern zu
verringern, in dem es Schüler bereits im Vorfeld informiert, was sie
im Studium erwartet.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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