Denkmal für NSU-Opfer
Jury entschied sich für multimedialen Entwurf von Ulf Aminde

Das Denkmal für die Opfer der NSU-Anschläge soll neben einem physischem Raum virtuelle Areale beinhalten. | Foto: Ulf Aminde
  • Das Denkmal für die Opfer der NSU-Anschläge soll neben einem physischem Raum virtuelle Areale beinhalten.
  • Foto: Ulf Aminde
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MÜLHEIM - (ha). Um die menschenverachtenden Anschläge der Terrorgruppe
„Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) nicht dem Vergessen
preiszugeben, will die Stadt in der Keupstraße ein Denkmal errichten
lassen. Damit soll sowohl an das Nagelbomben-Attentat vom 9. Juni 2004
in der Keupstraße als auch an den Anschlag in der Probsteigasse am
19. Januar 2001 erinnert werden. Bei den Explosionen wurden über 20
Menschen teilweise schwer verletzt.
Vor mehr als zwei Jahren erfolgte der Ratsbeschluss zur Umsetzung, dem
zehn Künstler und Künstlergruppen aus dem In- und Ausland folgten.
Zur Aufgabenstellung gehörte unter anderem eine enge Zusammenarbeit
mit den Opfern. Mit einstimmigem Votum entschied sich die Jury nun
für den Entwurf des Berliner Künstlers Ulf Aminde. Das Modell sieht
eine 6 x 25 Meter umfassende Betonplatte vor, die sich am Grundriss
des Hauses Keupstraße 29 orientiert. Mit der Betonbodenplatte soll
ein Fundament gegossen werden, das nach Vorstellung des Künstlers
für ein noch zu errichtendes Haus steht. Das Terrain soll demnach zu
einem Ort der Begegnung werden, an dem auch eine Bühne oder eine
Tanzfläche denkbar sind. „Sie kann ein Treffpunkt werden. Hier kann
man sich zeigen. Hier kann sich die Lebendigkeit des Viertels feiern
als ein aktiver Teil der Gesellschaft“, so Aminde in der
Entwurfsvorstellung.
Komplettiert wird das Objekt mittels eines WLAN-Senders und einer
Smartphone-App, die sich an den Geodaten der Bodenplatte orientiert.
Als Hauswände fungieren dabei Filme zum Thema „Migration“, die
von den Handy-Benutzern betrachtet werden können. Prinzipiell kann
das virtuelle Gebäude auf diese Art endlos weiter „aufgestockt“
werden. Für die Verwirklichung plant Aminde eine Kooperation mit
Studierenden der Kölner Kunsthochschule für Medien. Die Kosten für
die Errichtung des Denkmals belaufen sich auf 50.000 Euro. Vor der
Umsetzung muss das Wettbewerbsergebnis noch den Kölner Rat passieren.
„Wir sind bereit, auf die Realisierung des Projekts zu warten, denn
es ist einleuchtend gut“, signalisierte die Vorsitzende der
Interessengemeinschaft Keupstraße, Meral Sahin, Geduld.
Alle eingereichten Entwürfe können bis zum 20. November im
NS-Dokumentationszentrum (Appellhofplatz 23-25) betrachtet werden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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