Die Stammheimer Kulturmeile 2020 in Zeiten von Corona

Kunst und Kultur im Veedel

Stammheim - Blitze zucken durch das Veedel, wenn Autoscheinwerfer, Handylichter
oder Fahrradlampen auf die Fassade der Bäckerei Hasan Özdag in
Stammheim treffen. Und auch im Schaukasten des Bürgervereins, wo
sonst Informationen aus dem Veedel aushängen, sehen die Passanten
derzeit Reflektionen, Formen und Muster.

„Reflection Landscapes“ heißt die Arbeit der Mülheimer
Künstlerin Linda Nadji, die an diesen beiden Orten zu sehen und ist
exemplarisch dafür, wofür die Stammheimer Kulturmeile steht: die
Kunst in den öffentlichen Raum zu bringen und so mit dem kulturellen
Angebot direkt zu den Menschen kommen. Noch bis einschließlich 20.
September  läuft die 8. Stammheimer Kulturmeile.
„Gerade in dieser Coronazeit, wo es  für uns als kleines
Festival  schwierig ist, Ausstellungen durchzuführen, bietet sich
das Konzept der für alle frei zugänglichen Kunst an“, sagt Yvonne
Klasen aus dem Organisationsteam. Ob in Ladenlokalen, auf Plakaten
oder Schaufestern, überall gibt es in Stammheim Kunst zu sehen und zu
erleben: Christine Weingartens Malerei im Café Lichtblick, Renate
Bauers Keramiken in der Bäckerei Förster oder Mechthild Brües
Acrylbilder im Stadtteilbüro an der Bonhoefferstraße. Die
Veranstaltungen, die in den vorherigen Jahren die Kulturmeile
prägten, können in diesem Jahr aufgrund der besonderen Situation
nicht stattfinden. „Lesungen, Konzerte und Theater müssen leider
entfallen“, sagt Kulturmeilen-Initiator Hajo Bauer, und seine
Kollegin Sonja Fröhlich ergänzt: „Wir behalten die vielen Ideen
und hoffen, dass wir im kommenden Jahr auch wieder gemeinsam Kultur
erleben und feiern können.“ Lediglich eine kleine Vernissage mit
Abstand und Hygieneregeln im Innenhof des Atelier Peter Nettesheim
fand in diesem Jahr als gemeinschaftliche Aktion statt, ohne den sonst
obligatorischen gemeinsamen Rundgang, dafür aber mit Live-Musik des
Stammheimer Mundart-Sängers Jens Büttemeyer alias „Rotznas“.