Auf dem Weg zur Weihe
Ralf Zilligen ließ sich nebenberuflich zum Diakon ausbilden

„Ich bin für die Menschen da“, sagt Ralf Zilligen, der zum Diakon geweiht wird. | Foto: Erzbistum Köln Hirschberg
  • „Ich bin für die Menschen da“, sagt Ralf Zilligen, der zum Diakon geweiht wird.
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Mülheim - Nur an einer Stelle erhebt sich Ralf Zilligen aus dem beigen Sofa
in der gleichfarbigen Wohnung in Mülheim. „Der Leib Christi“,
sagt der 46-Jährige, hält eine Hostie zwischen Zeigefinger und
Daumen und legt sie dann in die Hände von Marianne Hafels. Die
91-Jährige sitzt ihm gegenüber in einem Sessel, aufstehen kann sie
nicht mehr. „Amen“ ist stattdessen ihre Antwort.

Vor vier Jahren hat Zilligen eine Ausbildung zum Ständigen Diakon
begonnen. Seit drei Jahren ist die katholische Gemeinde St. Clemens
und Mauritius in Mülheim seine Mentoratspfarrei. Hier bringt er Alten
und Kranken die Kommunion nach Hause, hier hilft er dem Pfarrer bei
Gottesdiensten, hier hält er zweimal die Woche das Morgengebet, die
sogenannte Laudes. Nach der Weihe darf Zilligen weitere Aufgaben
übernehmen, zum Beispiel predigen, Kinder taufen oder Verstorbene
beerdigen. Es sei ihm wichtig, den Menschen zu dienen und sie an der
christlichen Gemeinschaft teilhaben zu lassen.
Ralf Zilligen arbeitet in Vollzeit als Amtsvormund beim Jugendamt der
Stadt. Ständiger Diakon wird er zusätzlich zu seinem Zivilberuf.
Dafür besucht er seit vier Jahren regelmäßig Lehrveranstaltungen.
Altes Testament, Neues Testament, Dogmatik, Moraltheologie – die
Ausbildung gleicht einem Hochschulstudium inklusive Klausuren und
Abschlussprüfungen. Die werdenden Diakone erhalten außerdem
Gesangsunterricht; sie müssen wissen, wie sie eine Monstranz richtig
halten, wie sie eine Predigt aufbauen und wie sie in einen Kirchenraum
so hinein sprechen, dass sie auch in den hinteren Reihen zu hören
sind. „Heute möchte ich mit Ihnen auf den heiligen Martin
blicken“, sagt Zilligen zu Marianne Hafels. Am Ende halten die
beiden noch einen Plausch. Die 91-Jährige hat im Gemeindeblatt
gelesen, dass Zilligen bald geweiht wird. Er bleibe aber weiterhin in
Mülheim tätig, erklärt er ihr. „Das ist ja schön“, sagt sie
und lächelt. Erst im Sommer 2019 endet die Ausbildung zum Ständigen
Diakon.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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