Gegen Provokation und Ausgrenzung
Schüler erlernen Konfliktlösung
Höhenhaus - (sf). Die Sechstklässler der Willy-Brandt-Gesamtschule verfolgen
das Geschehen auf der Bühne aufmerksam. In der ersten Szene des
Episoden-Theaterstücks „Voll daneben“ zeigt das Ensemble des
Forumtheaters „inszene“ wie zwei Mädchen im Klassenzimmer eine
Mitschülerin provozieren und sich über sie und ihre Familie lustig
machen. Sie finden es auch noch witzig, wenn Mitschülerin Lisa
daraufhin anfängt zu weinen. Klassenkamerad Ben mag Lisa eigentlich,
traut sich aber nicht, einzuschreiten.
Später zeigt das Forumtheater eine weitere Szene, in der sich
Ausgrenzung anbahnt. Zuvor sind aber erst einmal die Sechstklässler
gefragt: „Was haben wir da gerade gesehen? Warum machen die beiden
Mädchen das?“, möchte Friederike Wilkens von Hein, künstlerische
Leiterin des Forumtheaters, von den Schülern wissen.
Während der Szenenanalyse lernen die Sechstklässler nicht nur,
kontrovers zu diskutieren, sondern auch, Ideen zu entwickeln, was die
Beteiligten tun könnten, um eine Lösung des Konflikts zu erreichen
und eine Eskalation zu vermeiden. „Wenn ich Lisa wäre, würde ich
zum Lehrer gehen“, meint eine Schülerin. Eine andere schlägt vor,
dass Lisa sich ihren Eltern anvertrauen sollte.
Mit ihren Ideen tragen die Schüler selbst zu einer Fortsetzung der
Szene bei, wobei sie beim Weiterspielen der Szene selbst nacheinander
die Rolle von Lisa einnehmen. Suchen die Sechstklässler anfangs noch
nach Lösungen, bei denen eine weitere Person wie der Lehrer oder der
Vater einbezogen werden, versuchen sie später in der Rolle der Lisa
selbst die Situation zu lösen.
„Wir wollen die Schüler wachsam machen und sie mobilisieren, selbst
etwas zur Konfliktlösung beizutragen“, erklärt Wilkens von Hein
das pädagogische Ziel des Theaterprojekts. Die Mädchen und Jungen
lernen während des Theaterstücks, in Konfliktsituationen zu
reagieren und Verantwortung zu übernehmen, in dem sie der betroffenen
Mitschülerin oder dem gemobbten Mitschüler zur Seite stehen. „Wenn
man nichts dagegen tut, dann passiert Ausgrenzung“, beton von Hein.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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