Nabu-Station und Stadt fördern den Artenschutz
Spezialauftrag für Büffel
Köln - (kg). Sie nagen praktisch an allem, und das aus gutem Grund: Tiere
wie Glan- oder Gallowayrinder halten den Austrieb von Pflanzen
zurück, aus denen Sträucher oder Bäume wachsen können. Die
genügsamen Vierbeiner haben im Naturschutzgebiet Am Hornpottweg dazu
beigetragen, dass Verbuschung verhindert und offene Flächen erhalten
bleiben.
Doch zusätzlich sind manuelle Entbuschungsarbeiten notwendig, wie
kürzlich von Mitarbeitern der Nabu-Station Leverkusen-Köln im Sumpf
des ehemaligen Kieslochs vorgenommen. Das frühere Abbaugebiet bildet
die Kernzone des 40 Hektar großen Naturschutzgebietes.
Weil eine solche Sumpffläche im Rheinland äußerst selten ist und
ein Refugium für viele bedrohte Arten bildet, werden nach dem Winter
zwei neue Vierbeiner mit einem Spezialauftrag versehen. „Ab März
kommen zwei Wasserbüffel“, kündigt Diplom-Geograf Elmar Schmidt
von der Nabu-Station Leverkusen-Köln an. Der Projektleiter des
Naturschutzgebietes Am Hornpottweg hatte im vergangenen Jahr eben jene
Idee geschmiedet.
„Wasserbüffel gehen an die Stockausschläge des Gehölzes“,
erklärt Schmidt. Das mache sie im Gegensatz zu den Rindern, die Gras
fressen, so wertvoll.
Hinzu komme, dass sich Wasserbüffel im Sumpf wohlfühlten, während
Gallowayrinder trockenes Terrain bevorzugten. Zudem können
Wasserbüffel möglichst das ganze Jahr in dem Gebiet bleiben.
Zwei Jungbullen haben sich Elmar Schmidt und Nabu-Kollegin Jenny
Herling bereits ausgesucht. Zurzeit grasen sie noch in der Wahner
Heide. Sie sind etwa ein dreiviertel Jahr alt und rund 1,50 Meter
groß. Ihre Hörner sind noch verhältnismäßig klein und das Gewicht
der beiden Ochsen bewegt sich noch bei wenigen Hundert Kilo.
Das Artenschutzprojekt in der ehemaligen Kiesgrube geht auf eine
Kooperation der Nabu-Station Leverkusen-Köln und der Stadt Köln
zurück. Projektleiter Schmidt berichtet, dass im November eine
weitere Teilfläche entbuscht werde und dabei Kettensägen und ein
Bagger zum Einsatz kämen. Anfang 2020 soll der alte Zaun durch einen
Koppel-Elektrozaun wie in der Wahner Heide ersetzt werden. Zäune sind
ebenfalls am Teich neben dem Sumpf und an einem Teilstück des Sees
vorgesehen, damit die Bereiche vor der Beweidung durch die Tiere
geschützt werden.
Im Naturschutzgebiet Am Hornpottweg haben zahlreiche Tiere eine Heimat
oder Platz für einen Zwischenstopp gefunden. Darunter 200 Vogelarten,
wovon mehr als die Hälfte auf der Roten Liste gefährdeter Arten
steht. „Durch die Entbuschung können wir den Lebensraum einiger
Hundert Pflanzen und Tierarten erhalten und erweitern“, so Schmidt.
Kollegin Herling betont, dass es ohne die Offenlandhaltung diese
Lebens-
räume nicht geben würde.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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