DJK Buchforst-Kalk mit düsteren Zukunftsaussichten
Spielerschwund und Zerstörungswut
Buchforst - (hh). Mehrere Männer jagen den Fußbällen hinterher oder steigen
nach guten Flanken zu Kopfbällen hoch. Staub wirbelt auf, und so
mancher Versuch, das runde Leder zu erreichen, hinterlässt Spuren des
Aschenplatzes auf der Trainingskleidung.
Was früher für mehrere Fußballer-Generationen zum sportlichen
Alltag gehörte, erscheint heutzutage wie aus einer anderen Welt.
„Nur die wenigsten Fußballer sind noch bereit, auf einem
Tennenplatz zu kicken. Viele scheuen den Dreck und die Gefahr von
Schürfwunden und wollen daher lieber auf Kunstrasen spielen“, sagt
Mario Goeblet, erster Vorsitzender der 2017 gegründeten DJK
Buchforst-Kalk, die ihre Wurzeln in den Vereinen FC Buchforst 1971 und
DJK Siegfried Kalk hat.
Die heimische Walter-Blickhäuser-Sportanlage zwischen der
Kulturkirche Ost und der Kopernikusschule weist indes seit jeher Asche
als Spiel- und Trainingsbelag auf. „Daher finden wir nicht nur keine
neuen interessierten Spieler, sondern müssen leider auch zahlreiche
Abmeldungen im Jugend- und Seniorenbereich registrieren. Viele Spieler
wandern lieber ins Umfeld, etwa nach Holweide, Mülheim, Kalk oder
Poll, ab, wo neue Kunstrasenplätze locken.“
Lediglich drei Nachwuchsteams und eine erste Männermannschaft hat der
Verein zur kommenden Saison gemeldet. Noch schlimmer ist die Situation
für den Anadolu Köln e.V., der den Sportplatz ebenfalls nutzt.
„Wir haben sogar nur noch ein Herrenteam. Alle anderen Spieler haben
uns verlassen“, bedauert der erste Vorsitzende Ali Esen, zugleich
Mitglied im städtischen Sportausschuss.
Jahrelang hätten die Vereine bestmöglich ehrenamtliche Arbeit
geleistet, um ältere wie jüngere Spieler aus dem Veedel
zusammenzubringen und auch Integrationsarbeit zu leisten. „Doch
jetzt werden wir im Grunde für eine Situation bestraft, für die wir
nichts können.“ Die Wahrscheinlichkeit, demnächst wie andere
Nachbarvereine einen modernen Kunstrasenplatz zu erhalten, der dann
auch für Schulsport bereitstehen würde, bewerten die Vorsitzenden
negativ. „Wir hatten schon 2016 einen ersten Antrag auf den Bau
eines solchen Platzes gestellt, doch passiert ist nichts. Zudem
sollten wir insbesondere eine Mindestanzahl an Mannschaften vorweisen,
doch diese Vorgabe können wir ja genau wegen des Platzes nicht
erfüllen“, ärgert sich Goeblet.
Auch die ständigen mutwilligen Zerstörungen und Sachbeschädigungen,
etwa durch Feuerlegung, durch unbefugt eindringende Besucher prangert
er an. „Viele Ausbesserungsarbeiten führen wir selber durch.
Unterstützung durch die Stadt erfahren wir leider nicht.“ Doch
Aufgeben ist zurzeit keine Alternative. „Wir werden weiterkämpfen
und versuchen, Spieler zu finden. Aufrufe in sozialen Netzwerken oder
persönliche Ansprachen laufen bereits. Zudem möchten wir mit einer
Plakataktion demnächst auf unser Dilemma aufmerksam machen“, gibt
Mario Goeblet die Hoffnung nicht auf.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.