Festgefahrene Situation
Streit um die Zukunft des Jugendheims Dünnwald

Das Jugendheim in der Von-Diergardt-Straße wird gerne genutzt. Doch damit könnte es bald vorbei sein, wenn das Gebäude einer neuen Nutzung zugeführt wird. | Foto: tau
  • Das Jugendheim in der Von-Diergardt-Straße wird gerne genutzt. Doch damit könnte es bald vorbei sein, wenn das Gebäude einer neuen Nutzung zugeführt wird.
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Dünnwald - (tau) In vielen Kirchengemeinden zwingen schrumpfende Mitgliederzahlen
zum Handeln. Auch das Jugendheim St. Hermann Joseph in der
Von-Diergardt-Straße steht seit längerem in der Diskussion. Seit
2009 kümmert sich ein Förderverein mit viel ehrenamtlichen Einsatz
um den Erhalt und Unterhalt des Hauses, doch schon länger ist klar,
dass ein hoher Sanierungsbedarf ansteht.

Ende Februar hatte der Dünnwalder Bürgerverein daher zu einem
„Runden Tisch“ eingeladen. Gut 150 Interessierte waren gekommen.
Pater Ralf Winterberg, leitender Pfarrer der katholischen
Kirchengemeinde Heilige Familie, berichtete, dass ein Investor in
Erbpacht das Haus übernehme wolle und dort Wohnungen gebaut werden
sollten. Für die Mitglieder des Fördervereins kam dies
überraschend. „Es gab noch kurz vorher zwei Gespräche mit Pater
Ralf, in denen keine Rede von einem Investor war“, äußerte sich
Manfred Grimm. „Wir können den Umgang mit uns ehrenamtlichen
Mitarbeitern nicht nachvollziehen, es haben inzwischen auch schon
viele in der Gemeinde ihre Ämter niedergelegt“, so der enttäuschte
Grimm. Auch der Dünnwalder Bürgerverein, der sich als Vermittler in
der Sache sieht, kritisiert fehlende Transparenz. „Wir können die
finanzielle Situation der Kirche verstehen. Aber die Art und Weise,
wie hier miteinander umgegangen wird, ist auch für uns
befremdlich“, so Fabian Lagodny, Vorsitzender des Bürgervereins.
Grundsätzlich habe man im Ort ein freundliches und gutes Verhältnis
untereinander, so Lagodny.

Nach wie vor besteht ein kleiner Kreis aus engagierten Anwohnern, der
das Haus für die Vereinslandschaft erhalten will. „Es soll eine
Machbarkeitsstudie erstellt werden, in der Möglichkeiten aufgezeigt
werden, wie das Jugendheim weiterhin finanziert werden kann“,
berichtet Lagodny. Der Ball liege jetzt bei der Pfarrgemeinde, denn
diese müsse entsprechende Zahlen liefern, damit das Konzept erstellt
werden kann. Schon in wenigen Wochen müsse das Konzept stehen, um mit
den Plänen des Investors in Konkurrenz treten zu können.

Der Kirchenvorstand stehe weiterhin allen Interessierten für einen
vertrauensvollen und konstruktiven Dialog zur Verfügung, so Harald
Migge als Sprecher für den Kirchenvorstand. Bis alle weiteren
Schritte geprüft seien, könne die Nutzung des Gebäudes weitergehen.
Sollte es zur Umsetzung des Vorhabens kommen, werde der
Kirchenvorstand die Nutzer, Beteiligten und Gemeindeöffentlichkeit
informieren und gemeinsam mit ihnen nach Raumalternativen suchen. Die
Reaktionen beim Runden Tisch seien von Trauer, Frust und Verärgerung
gekennzeichnet, das Herz vieler hänge am Jugendheim – dennoch sei
auch die Haltung des Kirchenvorstandes mit seiner Verantwortung für
30 Gebäude verständlich, so Migge weiterhin. Eventuelle
Interessenten an den Räumlichkeiten müssten allerdings zum einen
eine Bereitschaft zur Übernahme des Gebäudes und Grundstücks als
Eigentümer im Rahmen einer Erbpachtlösung haben und zum anderen das
notwendige Sanierungsvolumens von ca. 1,8 bis 2,5 Millionen Euro
aufbringen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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