Gedenken an das Bombenattentat von 2014
Symbole der Solidarität
Mülheim - (bfh). Die Forderungen waren laut und eindeutig: „Mahnmal hier
und jetzt“, „Nie wieder NSU“ und „Kein Schlussstrich“ riefen
stakkatoartig unisono rund 50 Personen mit Plakaten vor dem ehemaligen
Felten & Guilleaume-Gelände an der Keupstraße. Die drei Forderungen
bildeten sozusagen die Quintessenz des 15. Gedächtnistages zum
Nagelbombenattentat am 9. Juni 2004.
Um an die damaligen Geschehnisse zu erinnern, aber auch um zu
bilanzieren und sich auszutauschen hatte die IG Keupstraße zusammen
mit dem Integrationsrat Köln und weiteren Initiativen zum gemeinsam
Gedenken geladen. Bei dem Anschlag, für die Terrorgruppe
„Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)“ verantwortlich gemacht
wird, erlitten in der Keupstraße 22 Menschen teilweise schwere
Verletzungen. Muhammad Ayazgün erinnert sich noch gut an diesen Tag:
„Es hörte sich an wie eine Gasexplosion, meine beiden Freunde
fallen zu Boden und dann sahen wir überall diese Nägel“,
berichtete Ayazgün. Das Attentat hätte viel Leid über die Menschen
in der Keupstraße gebracht und vieles sei noch nicht verarbeitet,
ergänzte der türkische Generalkonsul Barış Ceyhun Erciyes.
„Deshalb ist es wichtig, ein Mahnmal zu errichten, damit das
Attentat nicht vergessen wird“, sage Erciyes. Aufgestellt werden
soll das Mahnmal des Berliner Künstlers Ulf Aminden an der
Keupstraße/ Ecke Schanzenstraße. Doch weil das Gelände nicht der
Stadt gehört, ist der Standort ungewiss.
Neben den Diskussionen um den möglichen Standort präsentierten die
Veranstalter ein buntes Programm aus Kultur, Kunst und Kulinarischem.
Die Keupstraße, in der sonst täglich die Autos im Sekundentakt
durchfahren, war durch lange Bierzeltgarnituren
„verkehrsberuhigt“. Auf der Bühne gab es neben den Berichten
Betroffener und einer Schweigeminute auch Konzerte mit Künstlern wie
Herold, Berlin Boom Orchestra und Microphone Mafia. Weiße Taube
wiederum sollten das friedliche Miteinander symbolisieren.
Daneben fanden in zwei Cafés Lesungen und Präsentationen sowie im
Kulturbunker Mülheim die Ausstellung „Motiv Migration –Kölner
Geschichte(n)“ statt. Gestartet wurde der Tag des Gedenkens im nahe
gelegenen „Depot Schauspiel Köln“, wo unter anderem die Anwälte
der Nebenklage unter dem Titel „NSU – Das Urteil – Was jetzt?“
über den Gerichtsprozess gegen das NSU-Mitglied Beate Zschäpe
diskutierten
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.