Projekt Klosterwald 2.0
Teilnehmer werden über die Kölner Tafel akquiriert
Höhenhaus - (sf). Meike R. ist im sozialen Brennpunkt in schwierigen
Familienverhältnissen aufgewachsen. Die junge Frau wurde früh Mutter
und hatte jegliche Zukunftsperspektiven verloren. Als Meike R. die
Initiatoren des Projekts Klosterwald 2.0. kennenlernte, änderte sich
dies sehr schnell: „Wir hatten zunächst dafür gesorgt, dass die
junge Frau eine eigene Wohnung erhält. Danach haben wir intensiv mit
ihr zusammengearbeitet“, berichtet Sylvia Contzen, als
Arbeitsvermittlerin bei der Christlichen Sozialhilfe (CSH) Köln
tätig.
Mit „Klosterwald 2.0.“ wurde unter der Trägerschaft der CSH Köln
ein Arbeitsvermittlungsprojekt ins Leben gerufen, dass sich bereits
nach einigen Monaten als erfolgreiches Modellprojekt erwiess. Ziel ist
es, schwer vermittelbare Menschen über einen längeren Zeitraum
individuell zu betreuen, um sie anschließend in den Arbeitsmarkt zu
integrieren. Das Projekt richtet sich insbesondere an Personen, die
aufgrund ihrer Lebenssituation hohe Barrieren überbrücken müssen,
beispielsweise aufgrund von Armut oder gesundheitlichen
Einschränkungen. Junge Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten sollen
ebenso erreicht werden, wie all jene, die Arbeitslosengeld II
erhalten.
Peter R. war Anfang 20, als er bei „Klosterwald 2.0.“ Hilfe fand.
Eine feste Arbeitsstelle zu finden, war bis zu diesem Tag daran
gescheitert, dass es Peter R. nie gelungen war, irgendwo pünktlich zu
erscheinen. Sylvia Contzen hatte dem jungen Mann ein Praktikum im
Seniorenheim vermittelt und darüber hinaus bei einem Sportprogramm
angemeldet. „Hier lernte er, aus sich herauszukommen“, berichtet
Contzen. Tatsächlich lernte Peter R. zuverlässig zu arbeiten und
absolvierte nach dem Praktikum eine Ausbildung im Seniorenheim.
Der erfolgreiche Start von „Klosterwald 2.0.“ – den Namen hat
das Projekt seinem zentralen Standort in der Donewald-Siedlung,
gegenüber der Siedlung Klosterhof, zu verdanken – ist sicherlich
auch darauf zurückzuführen, dass die Initiatoren ihre Zielgruppe
direkt vor Ort aufsuchen: Im Programmgebiet, zu dem die Stadtteile
Dünnwald, Höhenhaus, Stammheim und Dellbrück zählen, werden die
Sozialräume angesteuert. „Wir gehen direkt dorthin, wo die
Arbeitssuchenden sind“, sagt Contzen. Zweimal in der Woche ist sie
mit ihrem Kollegen Olaf Knabe bei den Kölner Tafeln vor Ort:
Mittwochs von 15 bis 16.30 Uhr vor dem Stadtteilbüro Stammheim
(Ricarda-Huch-Staße 1/ Johanneskirche) und freitags von 15.30 bis 17
Uhr vor der Ecclesia Kirche (Im Weidenbruch 4). „Wir sind bei den
Tafeln vor Ort, um das Projekt Klosterwald 2.0.
vorzustellen und einzuladen, bei uns mitzumachen. Wir schauen, dass
wir bei den Tafeln mit den Leuten in Kontakt treten“, sagt Martje
Rohmann, Netzwerkkoordinatorin bei der CSH Köln. Unterstützung gibt
es dabei von den Ausrichtern der Tafel: „Wir kennen die Personen,
die jede Woche zu unserer Tafel kommen und vermitteln gegebenenfalls
an die CSH“, erklärt Pastor Frank Schumacher von der Ecclesia
Kirche Köln. Beim ersten Kontakt werden zunächst Barrieren abgebaut.
Zur persönlichen Berufsberatung zählt auch die Vermittlung von
Kursen, die im Jugend- und Nachbarschaftshaus Henry`s Hope
durchgeführt werden. „Es geht immer um den Einzelnen. Ziel ist es,
dass neue Perspektiven entstehen“, erklärt Contzen. Über einen
Zeitraum von mindestens vier Monaten werden die Projektteilnehmer
individuell betreut.
Meike R. ist heute sehr froh darüber, Teil des Modellprojekts
„Klosterwald 2.0.“ gewesen zu sein. Nach Abschluss der
Fachhochschulreife strebte sie eine Ausbildung zur Malerin an. „Wir
haben in Dünnwald eine Malerwerkstatt gefunden und der jungen Dame
ein Praktikum vermittelt. Nach dem sechsmonatigen Praktikum hatte sie
einen Ausbildungsvertrag erhalten“, berichtet Contzen. Die
Ausbildung hatte die junge Frau mit der Note 1,8 abgeschlossen.
Arbeitssuchende, die an dem Projekt „Klosterwald 2.0.“ teilnehmen
möchten, können per E-Mail an sylvia.contzen@csh-koeln.de
Kontakt zu der Arbeitsvermittlerin aufnehmen oder die Job Coaches zu
den Öffnungszeiten der Tafeln vor Ort aufsuchen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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