Mit dem Fahrrad unterwegs auf dem Clevischen Ring
Unterbrechungen und Gefahrenstellen
Mülheim - Ein Radweg, der nach nur 30 Metern schon wieder endet, zwei
Radstreifen, die in die gleiche Richtung führen und Pkws, die
Auffahrten zu Radwegen blockieren: Wer mit dem Fahrrad auf dem
Clevischen Ring in Mülheim unterwegs ist, sieht sich gleich mehreren
gefährlichen und kuriosen Begebenheiten ausgesetzt.
Rolf Bauerfeind wohnt seit 37 Jahren in Mülheim und ist hier täglich
mit dem Fahrrad unterwegs. Der ehemalige Leiter der Mülheimer
Fahrradgruppe kennt aber auch die Perspektiven nahezu aller anderen
Verkehrsteilnehmer, denn er ist in seinem Leben auch sehr viel Pkw
gefahren, war beruflich mit dem Lkw und mit dem Taxi unterwegs.
An der Kreuzung Clevischer Ring/ Markgrafenstraße kommt er fast
täglich mit dem Rad vorbei. Die Anlegung des Radweges an der erst in
jüngster Zeit neu gestalteten Kreuzung sieht er sehr skeptisch:
Radfahrer, die auf dem Clevischen Ring Richtung Flittard/ Stammheim
unterwegs ist, haben an der Kreuzung zunächst die Wahl zwischen einer
Geradeaus-Spur und einer Rechtsabbieger-Spur. Wählt man letztere,
kann man dennoch wenige Meter weiter entlang des Zebrastreifens noch
geradeaus Richtung Flittard, Stammheim weiterfahren.
Dabei besteht die große Gefahr, direkt in den toten Winkel der in die
Markgrafenstraße abbiegenden Fahrzeuge zu kommen. An dieser Stelle
muss Bauerfeind immer an einen tödlichen Fahrradunfall denken, der
sich erst kürzlich an der Boltensternstraße in Riehl ereignet hat.
Eine Radfahrerin war beim Überqueren der Fahrbahn von einem
abbiegenden Lkw übersehen worden und starb noch an der Unfallstelle.
„Die Gefahrenstelle dort ist identisch mit dieser Stelle. Der
Radfahrer wird hier direkt unter den Lkw geschickt“, stellt
Bauerfeind fest.
Nachdem diese Gefahr erkannt wurde, hat die Stadt eine ergänzende,
auf dem Clevischen Ring geradeaus führende Radspur angelegt. Doch das
macht die Situation nicht viel besser: „Für Radfahrer, die sich
hier nicht so gut auskennen, ist es völlig uneindeutig, welche Spur
sie nun nehmen sollen. Und uneindeutig heißt unfallträchtig“, sagt
Bauerfeind und meint: „Besser wäre es gewesen, man hätte die
geradeaus führende Radspur parallel zum Autoverkehr auf dem
Clevischen Ring lenken können!“.
Hat der Radfahrer die insbesondere für ortsunkundige
Verkehrsteilnehmer unübersichtliche Kreuzung Clevischer Ring/
Markgrafenstraße überquert, folgt nur wenige Meter später ein
wahres Kuriosum: Nachdem ein Verkehrsschild den Beginn des Radweges
ankündigt, folgt nicht einmal 40 Meter weiter ein Schild, das bereits
wieder auf das Ende des Radweges hinweist. Nicht nur, dass der Radweg
hier unmittelbar nach Beginn wieder endet: Der ortsunkundige Radfahrer
ist auch irritiert, ob er jetzt auf den Clevischen Ring oder über den
folgenden Parkplatz fahren soll. Beobachtet man die Situation eine
Weile, stellt man schnell fest, dass dies jeder Radfahrer für sich
entscheidet.
„Besser wäre es gewesen, man hätte die Radfahrer vor dem Parkplatz
auf den Clevischen Ring geleitet“, meint Bauerfeind. An der
nächsten Ampel, etwa 50 Meter nach dem Ende des Radweges, folgt eine
Aufstandsfläche für Radfahrer. „Die taucht hier plötzlich aus dem
Nichts auf. Es gibt nicht einmal einen Radschutzstreifen, der zu ihr
hinführt. Ich frage mich, wie man da als Radfahrer hinkommen
soll?“, meint Bauerfeind.
Radfahrer, die von Norden kommend den Clevischen Ring Richtung
Mülheim/ Deutz befahren, haben es auch nicht leichter. Nachdem der
Radweg kurz vor der Einmündung zur Dünnwalder Straße plötzlich
endet, taucht er zwar wenig später wieder auf, doch steht der
Radfahrer hier schon wieder vor der nächsten Herausforderung: Die
Auffahrt zum Radweg ist oftmals von Pkw zugeparkt und daher leicht
übersehbar und kaum befahrbar. „Für Radfahrer sind entlang des
Clevischen Rings viele Wege von A nach B mit Unterbrechungen
verbunden. Für Autofahrer oder auf Bahnstrecken wäre das
unvorstellbar. Für Radfahrer ist das Alltag“, stellt Bauerfeind
fest.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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