Hilfe zur Selbsthilfe ist nachhaltiger
Unterstützung im „Repair-Café“

Klaus Otten bedankte sich bei Klaus Wendebaum (l.) und Jörg Gutbier für die geleistete Hilfestellung und die Ratschläge während der selbständigen Reparatur. | Foto: Hoeck
  • Klaus Otten bedankte sich bei Klaus Wendebaum (l.) und Jörg Gutbier für die geleistete Hilfestellung und die Ratschläge während der selbständigen Reparatur.
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DÜNNWALD - (hh). „Ich habe Probleme mit meiner Schaltung. Irgendwie klemmt
sie.“ Klaus Otten übergab sein Liege-Fahrrad an Jörg Gutbier und
Klaus Wendebaum. Fachmännisch warfen die beiden Hobbybastler und
-ingenieure einen Blick auf das dreirädrige Fortbewegungsmittel.

„Die muss gerichtet werden. Nehmen Sie mal die Radzange und
justieren Sie sie neu“, empfahl Gutbier. Dank der
Expertenratschläge war das kleine Dilemma kurz darauf behoben. „Na,
dann wieder gute Fahrt“, riefen die Handwerkprofis dem
leidenschaftlichen Liegerad-Fan zum Abschied hinterher.
Jeden zweiten Mittwoch können Interessierte von 10 bis 12 Uhr defekte
Alltagsgegenstände oder zerschlissene Kleidung in das sogenannte
„Repair-Cafe´“ tragen und dort unter Tipps von Spezialisten in
entspannter Atmosphäre aufarbeiten.
„Das Konzept stammt ursprünglich aus den Niederlanden. Ich fand es
klasse und wollte es unbedingt realisieren, denn ein solches Angebot
gab es in Dünnwald vorher nicht“, sagt Leiterin Anita Otten, die
sich nicht nur hierdurch caritativ in der katholischen Kirchengemeinde
Heilige Familie engagiert.
Seit 2013 schauen Personen mit kaputten, aber liebgewonnenen Sachen
bei ihr vorbei oder melden ihren Besuch bereits vorher an. „Wir
haben hier schon vieles erlebt. Hier kommen ältere Damen mit schweren
Kappsägen ebenso vorbei wie Intellektuelle, die ihren Drucker nicht
ans Laufen kriegen.“
Das wichtigste Element des im Bürgerladen ansässigen Cafés ist
dabei der fehlende aktive Reparatur-Service. „Natürlich wird den
Leuten unentgeltlich geholfen. Sie sollen ihre Sachen jedoch
möglichst selbständig instandsetzen. Wir arbeiten hier gemäß Hilfe
zur Selbsthlife. Diese ist viel nachhaltiger, denn die Personen wissen
beim nächsten Mal, was zu tun ist, und denken dann nicht gleich ans
Wegwerfen.“
Wichtig sei zudem, das „Repair-Café“ regelmäßig zu öffnen.
„Die Hilfesuchenden brauchen eine zuverlässige Anlaufstelle. Manche
nehmen sogar weitere Anreisen hierfür gerne in Kauf“, berichtet
Otten. Pflicht sei es jedoch, die mitgebrachten Gegenstände wieder
mitzunehmen. „Wir haben hier kein Lager und können auch irreparable
Sachen nicht entsorgen“, betont Wendebaum abschließend.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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