Bezirksvertreter kritisieren mögliche Schließung
Versorgung erhalten
Holweide - (sf). Starke Kritik übt die Bezirksvertretung Mülheim an
Überlegungen der Stadt Köln, das Klinikum Holweide zu schließen.
Die Fraktionen SPD, CDU, Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen, FDP und
Die Linke haben einen gemeinsamen Dringlichkeitsantrag zur Erhaltung
des Klinikstandorts Holweide gestellt.
In diesem appellieren die Fraktionen an die Stadt, sich für die
Zukunft des Krankenhauses einzusetzen und ein Sanierungskonzept zu
entwickeln, das den Erhalt des Klinikstandorts Holweide dauerhaft
sichert. „Wir sind schockiert gewesen, als wir gehört haben, dass
der Klinikstandort Holweide gefährdet sein soll“, sagt Alexander
Lünenbach (SPD).
Das Krankenhaus Holweide bildet gemeinsam mit dem Klinikum Merheim und
dem Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße den Verbund der Kliniken der
Stadt Köln. Dieser Verbund bietet neben dem Uniklinikum die größte
Vielfalt an medizinischer Versorgung in der gesamten Region. Die
Holweider Klinik gehört mit 2.000 Kindern, die hier jährlich das
Licht der Welt erblicken, landesweit zu den größten Geburtskliniken.
In jüngster Zeit hatte das Holweider Krankenhaus jedoch erhebliche
finanzielle Verluste erlitten. Rund sechs Millionen Euro Minus soll
das Krankenhaus jährlich machen. Lünenbach erinnert daran, dass es
noch vor einigen Jahren Gespräche zur Erweiterung des Klinikums
gegeben hatte, dabei aber wohl vergessen wurde, das Krankenhaus in
seinem Grundbestand zu pflegen. Mit der ungewissen Zukunft des
Klinikstandorts Holweide sieht Lünenbach die Notfallversorgung im
rechtsrheinischen Köln gefährdet: „Es kann nicht sein, dass wir
aufgrund von Managementfehlern von den städtischen Krankenhäusern
abgehangen werden. Es geht hier darum, die Daseinsvorsorge zu
erhalten.“
„Eine Schließung des Krankenhauses ist der völlig falsche Weg“,
betont auch Torsten Tücks (FDP). „Allein die Idee, so ein
Krankenhaus schließen zu wollen, ist ein Witz. Wir brauchen das
Krankenhaus unbedingt“, meint Winfried Seldschopf (Bündnis 90/ Die
Grünen) und plädiert dafür, das Gebäude zu sanieren und den
Standort zu erhalten, notfalls auch ohne kostendeckend zu arbeiten.
Vor wenigen Monaten wurde erst die Notfallambulanz an der
Genovevastraße geschlossen, was dazu führte, dass mehr
Notfall-Patienten ins Klinikum Holweide kamen. „Wir leisten uns für
700 Millionen Euro ein Schauspielhaus, aber bei einem Krankenhaus
denkt man tatsächlich darüber nach, dass man wirtschaftlich arbeiten
muss und ist nicht bereit, finanzielle Mittel bereitzustellen“, kann
auch Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs die Überlegungen der Stadt
zu einer möglichen Schließung des Holweider Hospitals nicht
nachvollziehen.
Der Dringlichkeitsantrag wurde von allen Fraktionen einstimmig
beschlossen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.