Die Zirkusfabrik Kulturarena
Vor einem steinigen Weg
Dellbrück - (sf). Vor der größten Herausforderung ihrer Geschichte steht
derzeit die Zirkusfabrik Kulturarena. Etwa einen Monat ist es jetzt
her, dass die Einrichtung erfahren hat, dass sie wegen der
Corona-Pandemie mindestens bis Mitte April ihre Türen schließen
muss.
„Das war ein harter Schlag für uns alle“, sagt Sven Nitsch.
Gemeinsam mit seiner Frau Sabine hat er die Zirkusfabrik vor rund zehn
Jahren auf eigenes Risiko als rein privatwirtschaftliches Unternehmen
aufgebaut. „Es war ein steiniger Weg. Wir haben zehn Jahre
hartnäckig gegen alle Windmühlen gearbeitet“, blickt Nitsch
zurück. Doch es hat sich gelohnt: Die Zirkusfabrik hat sich zu einem
beliebten Kulturzentrum entwickelt.
Die Angebote erfreuten sich im Laufe der Jahre immer größerer
Beliebtheit und konnten entsprechend ausgebaut werden. Heute sorgen
fast 40 Mitarbeiter dafür, dass 30 wöchentliche Kursangebote für
alle Altersklassen angeboten werden können und ein Café zum
Verweilen einlädt.
Doch seit Beginn der Corona-Krise ist alles anders: Ein harter
Überlebenskampf steht bevor, das wissen Sabine und Sven Nitsch schon
jetzt ganz genau. Fast zehn Jahre kamen sie ohne Fördermittel aus.
Doch das gesamte Kursangebot fällt seit Mitte März weg: „Wir sind
seit rund einem Monat ohne Einnahmen“, berichtet Sabine Nitsch.
„Die Krise zeigt, wie zerbrechlich das Ganze ist. Jetzt befinden wir
uns im Überlebenskampf“, stellt ihr Mann fest.
Die von Bund und Land bereit gestellte Soforthilfe ist für die
Zirkusfabrik nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, und so haben Sven
und Sabine Nitsch erstmals seit Gründung der Zirkusfabrik um Hilfe
gebeten und einen Spendenaufruf gestartet – mit Erfolg:
„Zahlreiche Bürger und auch die ortsansässigen Händler
unterstützen uns und zeigen eine enorme Hilfsbereitschaft“ ,
bedankt sich Sven Nitsch. Auch wichtige Partner wie der Verein
delljazz unterstützen die Zirkusfabrik. „Wir haben es geschafft,
mit viel Hilfe die veranstaltungsfreie Zeit bis zum 20. April
finanziell zu überwinden“, sagt Sven Nitsch. Weitere Wochen der
Schließung würde die Kulturstätte allerdings kaum verkraften.
Die Zirkusfabrik weiß, dass es nach der Corona-Krise nicht so
weitergehen kann wie bisher: „Die Krise hat gezeigt, wie gefährdet
die Kulturszene in Dellbrück ist. Wir merken jetzt, wie fragil die
Kultur in unserem Land ist, daher müssen wir unsere Schwerpunkte
ändern“, sagt Nitsch. Die Zirkusfabrik auch in den kommenden Jahren
weiterhin privatwirtschaftlich zu führen, sei zu riskant. Mit der
Gründung eines Fördervereins soll nicht nur die Zirkusfabrik,
sondern die gesamte lebendige Kulturszene Dellbrücks gesichert
werden. „Wir wissen, wo die Reise hingeht, können diese aber nicht
alleine gehen“, erklärt Nitsch.
Wenn die Corona-Krise eines Tages überwunden ist, möchte sich die
Zirkusfabrik neu aufstellen, ihr Angebot an den Bedarf anpassen und
insbesondere das Kursprogramm in den großen Schulferien ausdehnen.
Bereits jetzt können Kurse in den Sommerferien gebucht werden, bei
denen Kinder in die Zirkuswelt eintauchen und zu kleinen Artisten
heranwachsen können.
Zudem sollen wegen der Coronakrise ausgefallene Kurse in den
Sommermonaten nachgeholt werden. Miljö werden Ende Juni, Anfang Juli
vier Benefiz-Konzerte in der Zirkusfabrik spielen und die gesamten
Einnahmen den Betreibern der Zirkusfabrik spenden.
Und im kommenden Jahr, so hofft die Zirkusfabrik, wird das
zehnjährige Bestehen ganz groß gefeiert. „Doch bis dahin haben wir
noch einen langen Weg zu gehen“, wissen Sabine und Sven Nitsch.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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