Wie aus Pegelständen ein Kunstwerk wird
Wasserforum beschäftigte sich mit Zeit

Aufgehängt an 288 Metern Nylonschnur: Die aus Plastikmüll dargestellten Rhein-Pegelstände. | Foto: dc
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STAMMHEIM - (dc). 200 Jahre Kölner Pegel – kann das Kunst sein? Diese Frage
stellte sich das Wasserforum Köln, welches anlässlich des
Kulturtreffs Faulturm zu einem von Geschäftsführerin Dr. Elke
Schlepütz geleiteten Themenabend einlud.D ie Mitglieder und Gäste
erwartete auf dem Gelände des Großklärwerks Stammheim ein
spektakuläres Kunstwerk, das von Simone Lubberich gestaltet
wurde.

Lubberich beschäftigt sich seit Jahren mit unterschiedlichen
künstlerischen Zusammenhängen und dem Begriff der Zeit. Ihre erste
Frage lautete: „Was ist eigentlich Zeit?“ So kam sie auf
unterschiedliche Thesen: „Zeit ist immer da – erst der Mensch hat
daraus die Zeitrechnung gemacht“; „Zeit ist unendlich – die
Zeitrechnung zählt in genau definierten Zeiteinheiten“; „Zeit ist
grenzenlos – die Zeiteinheiten haben Anfang und Ende“.
Daraus entstand die Idee zu der Kunst-Installation im alten Faulturm.
Seit 1816 wurden die Pegelstände des Rheins dokumentiert. Das
16-köpfige Künstlerteam um Simone Lubberich stellte diese
Pegelstände visuell dar. Aus mehr als 1.000 Plastiktüten, die in
Fünf-Zentimeter-Streifen geschnitten und aneinandergeklebt oder
genäht wurden, entstanden die auf Maß gebrachten Pegelstände. Aus
960 Milch- und Safttüten wurden Schilder geschnitten und 4.802
besondere Wertmarkierungen darauf geschrieben. Auf 288 Metern
Nylonschnur wurden diese Plastikstreifen als Symbole für die
höchsten und niedrigsten Pegelstände sternförmig und in
chronologischer Reihenfolge aufgehangen. Das Künstlerteam möchte dem
Betrachter auf diese Weise auch dessen Verantwortung für sauberes
Wasser vermitteln.
Einen weiteren Höhepunkt stellte der Festvortrag von
ARD-Wettermoderator Donald Bäcker zum Thema Hochwassermessung in Raum
und Zeit dar. Bäcker thematisierte die Entstehung von Hochwasser
durch Einflüsse wie Wetter, Versiegelungen von Oberflächen und
Baufehlern sowie das Einwirken des Menschen auf die Natur. Beim
„Get-together“ blieb noch Zeit für Gespräche zwischen Gästen,
Künstlern und Organisatoren.

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