Rumänien Sunshine
50. Hilfstransport für Rumänien
Nettersheim/Oberhausen - Am Lastwagen hing zwar eine goldene, von einem Lorbeerkranz
umrahmte 50, wie man sie von Goldhochzeiten kennt, doch die elf
Herren, die sich vor der Laderampe postiert hatten, sahen nicht
unbedingt wie die Teilnehmer einer Jubiläumsfeier aus. Tatsächlich
lag sogar ein durchaus anstrengender Arbeitstag hinter ihnen, denn am
Evangelischen Krankenhaus in Oberhausen hatten sie einen ganzen Lkw
mit Hilfsgütern beladen. Zum Feiern war den Männern aber dennoch
zumute, denn es war der fünfzigste Hilfstransport den der in
Nettersheim beheimatete Verein „Rumänien Sunshine“ seit seiner
Gründung vor nunmehr 14 Jahren auf die Reise nach Osteuropa schicken
konnte.
Auf diese Leistung kann die kleine Hilfsorganisation aus der Eifel
durchaus stolz sein, zumal sich Art und Weise der Hilfe zur
Selbsthilfe für eines der ärmsten Länder in Europa durchaus
gewandelt hat. In der Anfangszeit wurden vorwiegend Haushaltgeräte,
Kleidung und derartige Hilfsmittel nach Rumänien gebracht und damit
die Bevölkerung, aber auch Schulen und Kindergärten unterstützt. Im
Laufe der Zeit spezialisierte sich „Rumänien Sunshine“ jedoch
ausschließlich auf die Unterstützung der Gemeinde sowie Kranken- und
Behinderteneinrichtungen, Altenheimen und der Feuerwehr.
Auf diese Weise konnte in der Gemeinde Gura Ocnitei mit zwei
Löschfahrzeugen, einem Mannschaftstransportwagen und einem
Logistikfahrzeug, technischer Ausrüstung und Bekleidung eine
Freiwillige Feuerwehr aufgebaut werden. Die Fahrzeuge wurden alle von
„Rumänien Sunshine“ aus Deutschland überführt. Eine durchaus
hilfreiche Maßnahme, denn im Kreis Dimbovitca mit seinen 94 Gemeinden
gibt es derzeitig nur zwei freiwillige Feuerwehren gibt. „Ehrenamt
ist dort kaum verbreitet“, berichtet Winfried Dederichs,
Vorstandsmitglied von „Rumänien Sunshine“.
Außerdem wurden im Laufe der Jahre mehr als 1100 Krankenbetten und
Nachttische an das Kreiskrankenhaus in Targoviste sowie die
städtischen Krankenhäuser in Moreni und Titu, die forensische Klinik
in Gura Ocnitei und die Behindertenkinderheime Adanca, Gästi, Craiova
und Tzikan geliefert. Auch hunderte Rollstühle, Rollatoren,
Toilettenstühle, Gehilfen, Krankenliegen, Einrichtungsgegenstände,
Schwesternkleidungen, Bettwäsche und vieles mehr konnten an diese
Einrichtungen verteilt werden, ebenso wie unzählige Kartons mit
Medikamenten. Und auch Dialysegeräte, Ultraschallgeräte,
Topfspülmaschinen und Sterilisationsmaschinen, Blutdruck- und
Blutzuckermessgeräte wurden nach Rumänien gebracht.
Am Krankenhaus Moreni und am Behindertenkinderheim Adanca konnte mit
Hilfe von „Rumänien Sunshine“ je ein Spielplatz gebaut werden.
Unterstützt wurden aber auch die Altenheime Sakujeni und Bucsani
sowie vier Krankenstationen, fünf Kindergärten und drei Schulen in
der Gemeinde Gura Ocnitei. An die Kindergärten und Schulen wurden
vorwiegend Schulmöbel, Spielgeräte und Schreibmaterialien geliefert.
Schließlich wurden auch noch die Kulturhäuser und die Bibliothek in
Gura Ocnitei und Adanca unterstützt. Und für das Krankenhaus
Targoviste und den Rettungsdienst der Gemeinde Gura Ocnitei konnten
zwei Krankenwagen nach Rumänien überführt werden. Nicht zuletzt
konnten behinderte und/oder alte Menschen in der Gemeinde Gura Ocnitei
mit Rollstühlen oder Gehilfen ausgestattet werden. „Oftmals mussten
diese in ihren engen Wohnungen Toilettenstühle als
Fortbewegungsmittel nutzen“, so Dederichs. Alleine an
Transportkosten hat der Verein insgesamt Aufwendungen in Höhe von
rund 125.000 Euro stemmen müssen.
„Rumänien Sunshine“ leistet aber nicht nur materielle Hilfe. Der
Vorstand um Stefan und Winfried Dederichs konnte Partnerschaften mit
dem Crucea Roşie Romană (CRR) - also dem Rumänischen Roten Kreuz -,
dem Rotary-Club Targoviste gründen. Ebenso wurde vor drei Jahre eine
Partnerschaft zwischen den Gemeinden Nettersheim und Gura Ocnitei ins
Leben gerufen. So konnten bereits seit Jahren Jugendliche aus Gura
Ocnitei am „Peace Camp“ der Rotkreuz-Akademie in Vogelsang
teilnehmen. Erst kürzlich war der Leiter des CRR Targoviste, Raul
Pavelescu, zu einem Erfahrungsaustausch beim DRK-Kreisverband
Euskirchen zu Gast.
„Dank der großartigen und vielseitigen Unterstützung von Firmen,
Sanitätshäusern, Sponsoren und Helfern, besonders aber der
Hilfsgruppe Eifel, konnten wir den Menschen, besonders den kranken, in
Rumänien das Leben beziehungsweise Krankenhausaufenthalte erheblich
erleichtern“, berichtet Winfried Dederichs. Dazu müsse man wissen,
dass die Krankenhäuser nur über einfache Rohrrahmenbetten verfügen.
„Obwohl die gelieferten Betten“, so Dederichs weiter, „nicht der
EU-Norm entsprechen, werden sie gerne eingesetzt und genutzt, da sie
eine erhebliche Erleichterung zu den bisherigen Betten darstellen,
zumal das Geld für neue Betten nicht vorhanden ist, da die EU nur
Gebäudeinstandsetzungen unterstützt.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.