Besuch in Auschwitz
„In Tränen auszubrechen war völlig okay“

Die Direktorin des KSK-Vorstandsstabs, Rita Witt (3.v.l.) und der Kuratoriumsvorsitzende der KSK-Bürgerstiftung, Markus Ramers (2.v.l.), besuchten Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Eifel, die mit ihren Lehrerinnen Britta Braun (1.v.l. stehend) und Jana Poth (1.v.rechts stehend) das ehemalige Vernichtungslager Auschwitz besuchten. Links im Bild Schulleiterin Eva Balduin. | Foto: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
  • Die Direktorin des KSK-Vorstandsstabs, Rita Witt (3.v.l.) und der Kuratoriumsvorsitzende der KSK-Bürgerstiftung, Markus Ramers (2.v.l.), besuchten Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Eifel, die mit ihren Lehrerinnen Britta Braun (1.v.l. stehend) und Jana Poth (1.v.rechts stehend) das ehemalige Vernichtungslager Auschwitz besuchten. Links im Bild Schulleiterin Eva Balduin.
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Blankenheim/Nettersheim - Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Eifel berichteten über
ihren Besuch im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau -
Kreissparkasse Euskirchen unterstützt auch weiterhin die Schulfahrten
nach Polen.

(red). Kein anderes ehemaliges deutsches Konzentrationslager ist so
sehr Synonym für den Holocaust geworden wie Ausschwitz. Über eine
Millionen Menschen wurden dort systematisch ermordet. Das Grauen, das
die Inhaftierten dort erleben mussten, sprengt jede menschliche
Vorstellungskraft. Ist es also ratsam, junge Menschen, die gerade
einmal die 10. Klasse besuchen, an diesen Ort des Schreckens zu
bringen, damit sie sich selbst einen Eindruck von der industriellen
Vernichtungs- und Mordmaschinerie des Dritten Reichs machen können?

„Ja, auf jeden Fall“, sind Britta Braun, Didaktische Leiterin der
Gesamtschule Eifel, und Jana Poth, Leiterin der „AG gegen Rechts“,
überzeugt. Allerdings, so fügen beide hinzu, dürfe ein solcher
Besuch nicht ohne eine entsprechende Vor- und Nachbereitung erfolgen.
„Ein Schockerlebnis bringt niemandem etwas. Und ein Zwangsbesuch
erst recht nicht.“

Die beiden Lehrerinnen setzen daher auf Freiwilligkeit und Interesse.
Und das Interesse ist erstaunlich hoch bei den Schülerinnen und
Schülern. Und freiwillig nehmen sie nach der eigentlichen
Unterrichtszeit an der AG teil, die sie ein Jahr lang auf eine Fahrt
nach Auschwitz-Birkenau vorbereitet. Im März des nächsten Jahres
wollen erneut 38 junge Leute die Reise auf sich nehmen. Die, die
bereits in Polen waren, berichteten jetzt am Schulstandort Nettersheim
ihren Sponsoren über ihre Eindrücke. Zu Besuch waren die Direktorin
des Vorstandsstabs der Kreissparkasse Euskirchen (KSK), Rita Witt, und
der Kuratoriumsvorsitzende der Bürgerstiftung der KSK, Markus Ramers.

„Ich habe großen Respekt davor, dass ihr dorthin gefahren seid“,
sagte Rita Witt, „und muss gestehen, dass ich nicht weiß, ob ich
das geschafft hätte.“ Die Schülerinnen und Schüler berichteten,
dass sie vor Ort eine sehr gute Führung bekommen hätten und bereits
vorher wussten, dass sie sich auf ihre Gruppe hätten verlassen
können. „In Tränen auszubrechen war völlig okay.“

Markus Ramers, Lehrer am Michael-Gymnasium in Bad Münstereifel,
wusste aus eigener Erfahrung zu berichten, wie wichtig die
pädagogische Betreuung bei so einer Fahrt ist. Ramers war selbst bei
der ersten Fahrt nach Ausschwitz dabei, die damals vom
Michael-Gymnasium veranstaltet wurde.

„Das Engagement der Schülerinnen und Schüler, die bereits
mitgefahren sind, ist sehr groß“, so Jana Poth, die die Fahrt
organsiert hatte. „Sie möchten über ihre Erlebnisse sprechen und
diese auch an andere weitergeben.“

In der AG habe man im Vorfeld über viele Einzelschicksale gesprochen.
Dabei hätten sich die jungen Leute immer wieder die Fragen gestellt:
„Wer wäre ich in dem Ganzen?“ und: „Was für ein Mensch
möchtest du sein?“

Beim Besuch in Auschwitz gewann jeder Schüler und jede Schülerin
ganz eigene Eindrücke. Für eine Schülerin war es erschreckend, als
zum ersten Mal eines der Gebäude des KZs zwischen den Bäumen
auftauchte. „Ich hatte mir bislang das Ausmaß dieses Lagers, seine
gigantische Größe und komplette Abschottung von der Außenwelt nicht
vorstellen können“, berichtete ein anderer Schüler. Für wieder
einen anderen waren die Seen des Lagers, in denen die Asche von
Hundertausenden von Menschen „entsorgt“ wurde, das schlimmste
Erlebnis. „Plötzlich wurde mir klar, dass ich auf dem
wahrscheinlich größten Friedhof der Welt stand.“ Ein Mädchen fand
die Wände, die mit Bildern von Unbekannten behängt waren, besonders
heftig. „Einige der Fotos gehen mir nicht mehr aus dem Kopf.“ Und
wieder ein anderer Schüler fragte sich, wie die SS-Leute in
unmittelbarer Nähe des Lagers, in den SS-Siedlungen, ein ganz
normales Leben mit ihren Familien und vielen Annehmlichkeiten führen
konnten.

Damit jungen Leuten, die Auschwitz besuchen möchten, dies auch
weiterhin möglich ist, will die KSK diese Fahrten auch in Zukunft
unterstützen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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