Mailänder Kreuz
Bilderbuch des Glaubens strahlt in neuer Pracht
Neunkirchen. Das im Volksmund „Mailänder-Kreuz“ genannte Wegekreuz am Krokusweg in Wolperath ist nach fünfmonatiger Schönheitskur an seinen Standort zurückgekehrt. Seit Ende April war das Kreuz in der Werkstatt des Wachtberger Restaurators Roland Gassert, der auch schon 1977 an der umfassenden Restaurierung des Kreuzes beteiligt war, gründlich gereinigt, vom verrotteten Holzteilen befreit, neu bemalt und zum Schutz vor Nässe mit neuem Metallfuß versehen worden. Jetzt brachte Gassert das gute Stück zurück.
Am 31. Mai 1827 hatten die Eheleute Peter Mailänder und Anna Maria Ohligschläger das Kreuz „zu Ehren dem bittern Leide Jesu Christi und seiner heiligen Mutter“ gestiftet und vor dem damaligen Hof der Familie an der Hennefer Straße aufstellen lassen. Seit 1978 steht es schon gegenüber des „Rosenhofs“. Das jüngste von ehemals vier Arma-Christi-Kreuzen in der Gemeinde, das mit einer Vielzahl barocker Schmuckelemente und bildlicher Darstellungen der Leidenswerkzeuge Jesu sowie Szenen aus der Passion beindruckt, war schon etwas in die Jahre gekommen. Deshalb dachte Hans-Wilhelm Mailänder, Nachfahre des Stifterehepaars, an eine Sanierung. Der Landschaftsverband Rheinland bestätigte dann im April 2022, dass eine Restaurierung notwendig sei. Die Kosten von rund 14.000 Euro teilen sich das Land Nordrhein-Westfalen und die Familie. Nun kostete die Wieder-Aufstellung des denkmalgeschützten Kreuzes viel Geduld und Feingefühl. Peter Mailänder hob zunächst mit dem Frontlader eines Traktors das dick eingepackte, etwa vier Meter hohe und 600 Kilogramm schwere Kreuz vorsichtig von Gasserts Anhänger, um es auf dem Hof abzulegen. Ganz vorsichtig, um nichts zu beschädigen, wurde es anschließend an einer Schlinge, die unter dem Querbalken des Kreuzes und über den linken Arm des Frontladers führte, und mit Hilfe eines zweiten Traktors auf- und ausgerichtet. Mehrere Versuche wurden benötigt, um anschließend das Kreuz, am Frontlader hängend, etwa 40 Meter bis zum runderneuerten Schutzhäuschen fahren zu können.
Dort mussten noch einige Bretter im Giebel entfernt werden, damit das Kleinod unbeschadet hineingelangte. Nach mehreren Versuchen stand das Kreuz genau auf der Bodenplatte und konnte ausgepackt und an der Rückwand verschraubt werden. Zwei Stunden Aufregung waren zu Ende. Die Beteiligten und Zuschauer aus Nachbarschaft und mitbeteiligtem Heimat- und Geschichtsverein atmeten auf. Das prächtige Kreuz kann wieder bestaunt werden.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Christa Gast aus Königswinter |
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