Sau auf Abwegen
Die schnellste Sau hieß „Max
Scherpemich - Wieder einmal war das Schweinekistenrennen der Höhepunkt des
Dorffestes
Die Scherpemicher verstehen’s: seit 31 Jahren ist ihr Dorffest ein
Publikumsmagnet und dank sportlichem Programm – beim
Völkerballturnier können die in früheren Zeiten üblichen
Nachbarschaftskriege mit den umliegenden Dörfern sportlich
ausgetragen werden – selbst für die junge Generation sehr
attraktiv.
Auch in diesem Jahr hatten wieder neun Mannschaften wie die
„Köbacher Eumel“, der „Löschzug Seelscheid“ oder die
„Schluckspechte“ ihren Spaß bei dem Spiel, das andernorts
inzwischen nur noch selten gespielt wird. Nach harten Kämpfen
landeten schließlich die Mondraketen auf dem dritten Platz und der SC
Knallköpp wurde im Finale von Hangover 96 geschlagen. Damit trugen
die Hangover-Mannen stolz den begehrten, diesmal von der
Bundestagsabgeordneten Lisa Winkelmeier-Becker gestifteten Wanderpokal
nach Hause.
Tief beeindruckt waren die Zuschauer von der koreanischen
Schwertkampfkunst, die in einer Pause von der Haidong Gumdo Akademie
aus Neunkirchen gezeigt wurde.
Ebenso spannend wie das Völkerballturnier waren die Wettkämpfe beim
Schweinekistenrennen. Schließlich ist es als „arme Sau“ nicht
ganz einfach, blindlings nur von Kommandos gelenkt den 25 Meter langen
Weg in die Schweinekiste zu finden; und die 20 Kilo schwere Kiste plus
eingesperrtem Schwein möglichst schnell über die 25 Meter zurück zu
tragen bedeutet für die Träger ebenfalls eine ordentliche Leistung.
Doch 14 Teams fanden sich zum Wettkampf ein und wurden von ihren Fans
kräftig angefeuert und bejubelt. Was machte es, wenn etwas zu viel
Zielwasser im Spiel war und etwa die „Mondraketen“ auf dem Weg zur
Schweinekiste ein bisschen aus der Bahn gerieten oder eine
Knallköpp-Sau sich heillos verirrte, dass sie schließlich kopflos
aufgab? Dabei sein war alles, und jedes Team fühlte sich wie ein
Sieger, wenn das Ziel erreicht war. Die schnellste Sau hieß Max und
gehörte zum Team des SC Knallköpp Zwei, das 20,2 Sekunden bis ins
Ziel brauchte. Die Zweitplatzierten, das noch amtierende Mucher
Dreigestirn - drei staatse Seelscheider Jungs - benötigte 23,5
Sekunden; und auf dem dritten Platz landeten die flyszicken Botaniker
mit 28 Sekunden. Danach gab es für die müden Krieger und die
fleißigen Mitglieder der Dorfgemeinschaft – Zweidrittel der
Scherpemicher engagieren sich in dem Verein – nur noch eins: bei
einem kühlen Getränk und der Musik von „Meschugge“ den Abend
ruhig ausklingen lassen.
- Christa Gast
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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