300 Teilnehmer demonstrierten
Ein starkes Signal für die Demokratie
Neunkirchen-Seelscheid. „Wie dumm können Menschen sein, die einer solchen Partei anhängen“, bemerkte eine ältere Frau, die der Kundgebung auf dem Marktplatz zustrebte. Den Weg dorthin „zierten“ verschiedene Zitate von AfD-Politikern wie „das Pack erschießen oder zurück nach Afrika prügeln“ oder „Solche Menschen müssen wir selbstverständlich entsorgen“.
Mehr als 300 Teilnehmer der Kundgebung für Vielfalt und Demokratie zeigten solchen menschenverachtenden Anschauungen von Rechtsaußen die Rote Karte. Engagierte Bürger jeglichen Alters, unter anderem ganze Familien, die zum Teil noch ihre Nachbarn mitgebracht hatten, zeigten mit Peace- und Regenbogenfahnen sowie Bannern und Schildern mit Aufschriften wie „Ausländer? Meine Freunde sind Menschen“, dass die Gemeinde durchaus bunt ist.
„Wir wollen uns nicht spalten lassen in ‚die‘ und ‚wir‘“, betonte die Moderatorin Leonie Adam. Neunkirchen-Seelscheid sei seit je her eine Einwanderungsgemeinde. Die ersten Besiedlungsspuren stammten von vor 7.000 Jahren. „Der Mensch ist ein migrierender – Menschen ziehen dorthin, wo sie für sich die besten oder bessere Lebensbedingungen sehen. Wäre das nicht so, wäre heute niemand von uns hier und Neunkirchen-Seelscheid nichts weiter als 50 Quadratmeter Wald und Matsch“, so Adam. Bürgermeisterin Nicole Berka appellierte an die Bürger, nicht nur an diesem Tag, sondern immer und überall Haltung zu zeigen und die Verfassung, die am 23. Mai dieses Jahre 75 Jahr alt wird, zu verteidigen. „Wenn wir klare Kante gegen Rechtsaußen zeigen, für Demokratie und Menschenrechte eintreten, dann haben auch unsere Kinder eine gute Zukunft.“ Umrahmt von einem Beitrag der Hip-Hop-Kids und einem Mitsingkonzert von Ben Tai Trawinski kamen Geflüchtete zu Wort, die als neue Nachbarn einen Platz in der Gemeinde gefunden haben und sich jetzt zum Teil als Ordner in der Kundgebung engagierten. Auch die Pfarrer der christlichen Kirchen zeigten mit einem gemeinsamen Statement klare Kante und der Vorstand des TSV Seelscheid meldete sich zu Wort, mit dem Fazit: „Wo Toleranz und Platz für zwei Fußballvereine ist, da ist auch noch mehr möglich.“
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Christa Gast aus Königswinter |
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