Friedhof soll schöner werden
Erster „Runder Tisch“ zur Situation in der Gemeinde

Die mit Kies bestreuten und mit Wildkräutern bewachsenen Wege machen noch einen ungepflegten Eindruck. | Foto: Gast
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  • Die mit Kies bestreuten und mit Wildkräutern bewachsenen Wege machen noch einen ungepflegten Eindruck.
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Seelscheid - Unansehnliche Wege, verbuschte Baumflächen, überquellende
Abfallbehälter… die Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid hat schon viel
Kritik an ihren Friedhöfen zu hören bekommen. Der Vorstand der
Gemeindewerke, Hansjörg Haas, klagt über mangelnde Einnahmen und
hohe Pflegekosten, weiß aber auch, dass an den „unwürdigen
Zuständen“ etwas getan werden muss. Doch wo beginnen?

So setzte er jetzt auf Bürgerbeteiligung und lud zum „Runden Tisch
Friedhöfe“ ins Evangelische Gemeindehaus, um Ideen und Vorschläge
für Verbesserungsmaßnahmen zu sammeln. Rund 30 Bürger, darunter
auch Steinmetze und Landschaftsgärtner, folgten der Einladung und
hörten sich zunächst an, was Hansjörg Haas, sein Stellvertreter
Thomas Dippel, der Leiter des Ordnungsamts Uwe Schulz, seine
Mitarbeiterin Jessica Herdtle und der Chef des Bauhofs Kurt Pütz zu
berichten hatten.

Da neben Erdgräbern und Kammern immer stärker Urnenbestattungen
gefragt werden, bietet die Gemeinde auf dem Seelscheider Friedhof
jetzt auch die Beisetzung im Wurzelbereich von Bäumen an. Entlang der
Frauenstraße haben bereits an 49 nummerierten Gemeinschaftsbäumen 
Urnenbestattungen stattgefunden. Mit Namen versehene kleine Schilder
an einer Gedenkstele, verweisen auf die entsprechenden Bäume. Das
Angebot eines Familienbaumes wurde indes noch nicht in Anspruch
genommen.

Zudem sind die Einrichtung eines gärtnerbetreuten Grabfeldes und die
Schaffung einer Gedenkstätte für „Sternenkinder“, Kinder die
schon vor der Geburt starben, angedacht. Über den Standort wird noch
diskutiert. In Frage käme eine größere Fläche oberhalb der
Trauerhalle, auf der nur noch wenige Gräber bestehen. Aus der
Zuhörerschaft kam der Vorschlag, das „Sternenkinder“-Feld an das
gärtnerbetreute Gräberfeld anzubinden. Ein örtlicher Steinmetz will
die Gedenkstätte mit einer Stele unterstützen.
Heiße Diskussionen gab es beim Thema Wege und Friedhofspflege. Die
Gemeindewerke hatten beispielsweise geplant, die Hauptwege zu
pflastern und Nebenwege einzuebnen. Doch Gärtnermeister Thomas
Schlimgen aus Lohmar berichtete von Erfahrungen in Lohmar, Hennef und
Köln und riet dazu, die Hauptwege zu teeren und auf den Nebenwegen
Dolosand einzusetzen. Das sei pflegeleichter, sauberer,
kostengünstiger und „so können auch alte oder behinderte Menschen
auf den Wegen gehen.“

In einem waren sich alle einig: der Friedhof muss attraktiver werden.
Trauernde müssten sich dort wohlfühlen. „Wenn Sie einen
attraktiven Friedhof sehen wollen, gehe Sie mal zu St. Georg“,
verwies Joachim Freyer auf den katholischen Friedhof in Seelscheid.
Der wird seit 2002 saniert und verfügt seit anderthalb Jahren über
ein gärtnerbetreutes Gräberfeld, das sehr gut angenommen wird. Im
nächsten Jahr wird es bereits erweitert.

Auf dem Gemeindefriedhof werden für dessen Attraktivität demnächst
noch viele Bäume fallen, um für mehr Licht zu sorgen. Hansjörg
Haas: „Die Hälfte der Bäume sind vom Zustand her nicht ökologisch
erhaltenswert.“  Um die Trauerhalle optisch zu verbessern und der
Trauergemeinde bei Regen Schutz zu bieten, soll die Trauerhalle im
vorderen Bereich verglast werden. Zudem soll der Eingangsbereich „Im
Bungert“ saniert werden.

Aber damit ist es nicht getan. Haas will 20.000 Euro bei der
Friedhofspflege einsparen. Jetzt sind Ideen gefragt, wie der Friedhof
trotzdem sauber und gepflegt aussehen kann. Steinmetz Bruno Harich
betonte, dass zusätzliche besondere, eventuell exklusiv nur in
Seelscheid zu findende, Angebote den Friedhof aufwerten und wieder
interessant machen könnten. Und seien es nur kleine Stelen auf den
Urnengräbern, eventuell mit der Möglichkeit darin ein Kerzchen
anzuzünden. Die kleinen Gedenksteine gibt es an St. Georg schon.
Jetzt hat die Gemeinde erst einmal viele Ideen zu überdenken und zu
prüfen, bevor im nächsten Jahr der nächste „Runde Tisch“
einberufen wird. In Neunkirchen soll ebenfalls noch ein „Runder
Tisch“ tagen. Im Frühjahr möchte Haas mit der konkreten Planung
beginnen.

- Christa Gast

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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