Bürgerstiftung Seelscheid
Immer nah an den Mitmenschen
SEELSCHEID - "Wir möchten Ihre Arbeit nicht missen", betonte Bürgermeisterin
Nicole Sander in ihrem Grußwort zum zehnten Geburtstag der
Bürgerstiftung Seelscheid. Und wie es sich für einen Geburtstag
geziemt, brachte sie auch ein Geschenk mit: eine Fahne der Gemeinde
Neunkirchen-Seelscheid.
Einziges Problem: die Stiftung hat noch gar kein Zuhause. Wo hängt
man nun die Fahne auf? Zahlreiche Menschen bevölkerten das
evangelische Gemeindehaus, um mitzufeiern. Und zur Feier des Tages
durften sie auch mal Glücksfee spielen: 13 Organisationen bewarben
sich mit einem Projekt um eine Förderung durch die Bürgerstiftung,
und die Gäste durften in geheimer Wahl abstimmen.
Wer an diesem Tag Neustifter wurde, durfte gleich mehrere Wahlzettel
ausfüllen - Stifter bleiben begehrt. "Veränderungen lassen sich
gemeinsam effektiver gestalten" sagten sich 2006 zehn Seelscheider
Bürger und gründeten die "Bürgerstiftung Seelscheid". Mit dieser
Stiftung "von Bürgern für Bürger" wollten sie sich unbürokratisch
und schnell für soziale Belange in der Gemeinde einsetzen.
Mittlerweile haben schon über 500 Stifter - nicht nur aus Seelscheid
- mit einer Zustiftung von jeweils 150 Euro zum Grundstock der
Stiftung beigetragen. Viele Spenden kamen aus unterschiedlichsten
Anlässen dazu, so dass die Bürgerstiftung in den zehn Jahren ihres
Bestehens schon 150.000 Euro aus Zinserträgen, Spenden und
Veranstaltungserlösen ausschütten und damit zahlreiche Projekte
unterstützen konnte.
Kreativ in der Spendenakquise
Um Spenden zu akquirieren, wurden die Vorstandmitglieder -
Vorsitzender Eckhard Weesbach, seine Stellvertreterin Ute Baum und
Schatzmeister Horst Schmitz - schon recht kreativ und organisierten
zweimal einen Kreativmarkt, bei dem kunsthandwerkliche Dinge angeboten
wurden, ein Benefizessen, Abendveranstaltungen mit Musik, Lesungen und
Kabarett oder ein Benefizfußballspiel mit den Alt-Internationalen des
1. FC Köln. Von den Spenden und den Zinsen des Stiftungskapitals
profitieren Schulen, Kindergärten, Stipendiaten, soziale Projekte und
gemeinnützige Vereine wie etwa die Seelscheider Tafel.
Förderung und Unterstützung von Bildung und Erziehung, Kunst und
Kultur, Umwelt-, Landschafts- und Denkmalschutz, Jugend- und
Altenhilfe, Sport, Brauchtumspflege einschließlich Karneval sowie
Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen und der Seelscheider
Kirchengemeinden hat sich die Bürgerstiftung auf die Fahnen
geschrieben. So wird jedes Jahr ein Zooausflug mit den
Rollstuhlfahrern der evangelischen Altenhilfe Much/Seelscheid
unternommen; der traditionelle musikalische Nachmittag für die
Senioren findet inzwischen in der Grundschulaula statt. Außerdem
werden seit 2009 jährlich ein Studien- und ein Meisterstipendium
vergeben. Eines der ersten geförderten Projekte war die Anschaffung
von neuen Büchern für die Gemeindebücherei, erinnert sich Ute Baum.
Für die Hauptschule wurden Physikbaukästen angeschafft, der
katholische Kindergarten brauchte eine Matschanlage, vor der
Kreissparkasse wurde ein Bücherschrank installiert und seitdem
betreut, die Gesamtschule freute sich im Sommer über ein neues
Spielgerät, die "Supernova".
Die Kuratoriumsmitglieder Angelika Kiencke, Dietlinde Strasskewitz,
Wilfried Quadt, Carsten Schleef, Katrien Schmitz, Heinz Alefelder und
Georg Nies, die über die Vergabe der Gelder entscheiden, kommen aus
dem Ort und kennen die Nöte ihrer Mitmenschen. Bei der
Geburtstagsfeier der Stiftung entschied man sich mit Unterstützung
der zahlreichen "Glücksfeen" für drei zu unterstützende Projekte:
neue Ausrüstungsspinde für die Schutzausrüstung der Jugendfeuerwehr
in Seelscheid; eine Kletterlandschaft für die Christliche
Kindergarteninitiative; den Ausbau des Turnraums im evangelischen
Kindergarten zum Motorikzentrum.
- Christa Gast
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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