Second Hand in Neunkirchener Reisebüro
In Corona-Zeiten ist Flexibilität gefragt

Carmen Schiffer-Kesseler und ihr Team freuen sich über die ausgesuchte Ergänzung des Reisebüros. | Foto: Gast
  • Carmen Schiffer-Kesseler und ihr Team freuen sich über die ausgesuchte Ergänzung des Reisebüros.
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Neunkirchen-Seelscheid - Zur Eröffnung der neuen Boutique „Travel & Fashion – Schickes aus
zweiter Hand“ erschien sogar ein Kamerateam des WDR und filmte fürs
Fernsehen.

Und die erste Kundin, Bürgermeisterin Nicole Berka, staunte beim
Betreten des Ladens: „Wow, es lohnt sich definitiv
hierherzukommen.“ Bei Gelegenheit werde sie bestimmt einmal
ausgiebiger gucken und shoppen kommen.

Das Besondere an der neuen Boutique: sie befindet sich in einem
Reisebüro. Als sich die aktuelle Corona-Krise nach und nach zu einer
existentiellen Bedrohung vieler Unternehmen entwickelte – manche
Reiseverkehrskaufleute in der Region haben bereits aufgegeben –
entwickelte Carmen Schiffer-Kesseler, die seit 30 Jahren ein gut
gehendes Reisebüro in Neunkirchen führt, einen Plan B.

Denn langsam wurde es eng. „Ich bin nicht der Typ der die Hände in
den Schoß legt und jammert“, bekennt sie. „Ich muss was tun.“

Also überlegte sie im Sommer mit ihren drei Mitarbeiterinnen und der
Auszubildenden: „Was können wir tun um die Krise zu überstehen?“
Gute Freundinnen, die Boutiquen haben, machten ihnen Mut: „Ihr seid
so ein tolles Team, ihr könnt auch Mode.“

Nachdem sie mit der Idee eine Weile schwanger gegangen waren,
entschlossen sich die Frauen, die alle im Bereich Nachhaltigkeit gut
unterwegs sind: „Das machen wir.“ Da alle fünf davon überzeugt
sind, dass irgendwann wieder gereist werden wird, will
Schiffer-Kesseler auf jeden Fall ihr Büro und ihr nach eigener
Aussage tolles Team gut durch die Krise bringen. Also wurde im
Reisebüro Platz geschaffen – die Zahl der Reisekataloge hatte eh
schon abgenommen und einer der drei Schreibtische musste weichen –
und dann wurde ein Teil des Reisebüros abgeteilt und zur Boutique
eingerichtet, in der hochwertige und ausgefallene Second Hand
Damenbekleidung samt Schuhen und Accessoires verkauft wird.

Kein klassischer Second-Hand-Laden, in den man seine alten Klamotten
bringen kann. „Wir nehmen nur hochwertige Sachen“, erklärt das
Team. Die ersten Reaktionen fielen sehr positiv aus. „Das hat hier
bisher gefehlt“, hieß es. Viele treue Kunden sind begeistert, dass
die Unternehmerin nicht den Kopf in den Sand steckt, sondern weiterhin
für ihre Kunden da ist. „Das Reisebüro bleibt unser
Hauptgeschäft“, versichert Carmen Schiffer-Kesseler. „Die Second
Hand Boutique ist ein Zusatzgeschäft um durch die Krise zu kommen. Es
gibt ja momentan nur noch ganz wenige Reiseziele, die man besuchen
darf, und man weiß ja noch nicht, was im nächsten Jahr möglich
ist.“

Die Hoffnung stirbt zuletzt, und Carmen Schiffer-Kesseler ist guten
Mutes.

- Christa Gast

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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