Hoffnung für Laurentiusschule?
Agieren, bevor das böse Erwachen kommt
Müssen die Schüler der Laurentiusschule künftig in die Real- und Gesamtschule integriert werden?
Niederkassel. Es ist anscheinend fünf vor Zwölf - aber niemand weiß es so genau. Aus eben diesem Grund luden der Vorsitzende der Niederkasseler Stadtschulpflegschaft, Erich Abraham und die Elternvertreter der Laurentiusschule Mondorf, Alexander Nicko und Anja Mellinghaus zu einer Pressekonferenz.
Knapp 80 Schüler besuchen derzeit noch die Mondorfer Förderschule mit emotional/sozialem Schwerpunkt. Der Schließungsbeschluss für die Schule zum 15. Juni liegt vor. Die Personaldecke ist mehr als knapp. Dauerkrank ist die Schulleiterin Marlies Röhrig, ihre Stellvertreterin wechselte kurzfristig zur Don Bosco Schule nach Troisdorf. Geleitet wird die Laurentiusschule derzeit von der dienstältesten dortigen Lehrerin, Anja Bauer. Zweimal pro Woche wird sie seit dem 1. Februar von Daniel Schliebach unterstützt, der ansonsten an einer anderen Förderschule arbeitet. Weitere Lehrkörper sind schwanger oder länger erkrankt.
„Glücklicherweise werden derzeit noch Lehrer von anderen Schulen nach Niederkassel abgeordnet und die Schule wurde noch nicht geschlossen,“ so Erich Abraham. „Das lässt uns hoffen, dass noch nicht alle Türen für einen Fortbestand geschlossen sind.“ Zudem sei die Laurentiusschule im Schulentwicklungsplan des Rhein-Sieg-Kreises erwähnt. Wichtig ist ihm, dass der Status der Mindestgrößenverordnung nicht aufrecht erhalten bleibt. Dann könne man schauen, wo man fortan die Laurentiusschule ansiedeln könne - etwa neben dem Bürgerpark, hinter dem Kopernikusgymnasium. Hier gibt es ein Grundstück.
Zu bebauen wäre das Grundstück vom dafür zuständigen Rhein-Sieg-Kreis, so der Beigeordnete Carsten Walbröhl. Einen eigenen Schulbau könne sich die Stadt Niederkassel in der derzeitigen desolaten Finanzlage nicht leisten.
Als eine untragbare Situation schildert Anja Mellinghaus den Fall, wenn die Schule tatsächlich aufgelöst würde. „Nicht nur die Förderschüler, die durch ihre Einschränkung häufig weder Lärm, noch Stress, noch viele Menschen ertragen können und dann völlig ‚austicken‘, sind betroffen. Auch die Schüler, die derzeit die Real- und Gesamtschule in Niederkassel besuchen, werden massiv betroffen sein. Da es außer in Hennef-Happerschoss keine anderen Förderschulen mit emotional/sozialem Schwerpunkt im Kreis gibt, müssen die Förderschüler folglich an den anderen Niederkasseler Schulen integriert werden - und das gibt ein Desaster!“
Daher gehen Stadtschulpflegschaft und Elternvertreter derzeit über Facebook und Instagram massiv an die Öffentlichkeit, um das Bewusstsein in der Bevölkerung und der Lehrerschaft anderer Schulen für die Konsequenzen einer Schließung zu schärfen. Betroffene Eltern werden hier über ihre Situation berichten. Schulleiter der Regelschulen werden darstellen, was eine Integration für ihre Schulen bedeutet. Abraham hofft, auf diese Weise die Politik wachzurütteln, dass diese noch einmal alles daran setzt, die Laurentiusschule als Förderschule zu retten.
Walbröhl geht jedoch davon aus, dass die meisten Kinder mit einem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung von ihren Eltern in anderen Förderschulen angemeldet werden und diese letztendlich dann lieber längere Fahrtzeiten in Kauf nehmen.
Der Niederkasseler Stadtverwaltung sind hier die Hände gebunden. Nach vielen Gesprächen mit der Schulleitung, den Lehrern und Eltern, dem Kreis, der Bezirksregierung und der Nachbarstadt Troisdorf zwccks Kooperation sieht man hier nun keine Handlungsmöglichkeit mehr.
Redakteur/in:Irmgard Bracker aus Niederkassel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.