"Viel Luft nach oben" für Radfahrer
Alarmierende Ergebnisse - Fahrradklimatest 2018

Dr. Arndt Lagemann erläutert den geplanten Verlauf des für Niederkasseler Pendler besonders interessanten Streckenabschnitts der Pendlerroute zwischen Köln-Deutz und Bergheim bzw. Troisdorfv.l.n.r.: Sebastian Fischer (Stadtmarketing), die Vertreter der Stadt Markus Thüren, Dr. Arndt Lagemann und Dr. Stephan Smith sowie die ADFC-Vertreter Dr. Peter Lorscheid, Uwe-Dirk Gallasch und Reinhard Hesse. | Foto: Mülhausen
  • Dr. Arndt Lagemann erläutert den geplanten Verlauf des für Niederkasseler Pendler besonders interessanten Streckenabschnitts der Pendlerroute zwischen Köln-Deutz und Bergheim bzw. Troisdorfv.l.n.r.: Sebastian Fischer (Stadtmarketing), die Vertreter der Stadt Markus Thüren, Dr. Arndt Lagemann und Dr. Stephan Smith sowie die ADFC-Vertreter Dr. Peter Lorscheid, Uwe-Dirk Gallasch und Reinhard Hesse.
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Niederkassel - ADFC stellte Ergebnisse der Umfrageaktion „Fahrradklimatest 2018“
vor - Fahrradfahrer sehen noch „viel Luft nach oben“ für
Verbesserungen

Jedem dürfte mittlerweile klar sein, dass das Fahrrad gegenüber
kraftstoffbetriebenen Untersätzen wesentliche Vorteile nicht nur für
die eigene Gesundheit, sondern auch für die Umwelt, insbesondere für
das Klima, hat. Wie aber kann man die Bürger dazu bewegen, vom -
zugegebenermaßen bequemen - Auto auf das Fahrrad umzusteigen?

Um Verkehrsplanern und politisch Verantwortlichen Erkenntnisse zum
bisherigen Erfolg ihrer Radverkehrsförderung und nützliche Hinweise
für zukünftige Verbesserungen zu liefern, wurde im vergangenen
Herbst mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums eine
bundesweite Online-Befragung durchgeführt. 170.000 Bürger haben sich
an der Umfrage beteiligt; 683 Städte und Gemeinden wurden dabei
bewertet. Die Bewertung erfolgte dabei in Anlehnung an die Schulnoten
(1 = sehr gut bis 6 = ungenügend).

Die Ergebnisse sind alarmierend. Die Note für die
Fahrradfreundlichkeit sank von 3,81 (2016) auf 3,93. Damit ist das
Radklima in Deutschland nur ausreichend. Das Sicherheitsgefühl hat
sich sogar auf 4,16 verschlechtert.

Die Ergebnisse wurden nun im Einzelnen von Dr. Peter Lorscheid
(Verkehrspolitischer Sprecher des ADFC für den rechtsrheinischen
Rhein-Sieg-Kreis) im Rathaus Vertretern der Stadtverwaltung, des
Stadtmarketings und der Presse vorgestellt. Nachfolgend die
wichtigsten Ergebnisse die Stadt Niederkassel betreffend. Mit 91
Teilnehmern war die Beteiligung gegenüber 2016 mit 128 Teilnehmern
rückläufig. Mit dem Notenschnitt von 3,87 rangiert Niederkassel an
vierter Stelle von 14 Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises. Das hört sich
nicht besonders beeindruckend an, ist jedoch auf gleichem Niveau wie
andere deutsche Städte dieser Größenordnung. Bei allen
ausgewerteten Städten ist offensichtlich noch viel Spielraum nach
oben.

Doch welche Kriterien befinden sich am oberen bzw. am unteren Ende der
Niederkasseler Bewertungsskala? Mit guten Noten wurden durchweg die
Kriterien Erreichbarkeit des Stadtzentrums, zügiges Radfahren,
Wegweisung und Spaß bewertet.

Dringenden Optimierungsbedarf sieht man dagegen in der Ampelschaltung
und der Fahrradmitnahme im ÖPNV (jeweils mit 4.6 bewertet). Am Ende
des Rankings steht das Kriterium „Öffentliche
Fahrradleihsysteme“, das mit einem satten Mangelhaft (5.4) bewertet
wurde. Die Familienfreundlichkeit wurde insgesamt mit 4.0 bewertet.

Bleibt die Frage, was man mit den Ergebnissen anfängt. In diesem
Zusammenhang informierte Uwe-Dirk Gallasch, als ADFC-Mitglied im
Arbeitskreis „Nachhaltige Mobilität“ vertreten, dass sich bereits
wesentliche Punkte im Konzept des Arbeitskreises wiederfinden, das dem
Umweltausschuss der Stadt aktuell zur Begutachtung vorliegt. So sind
darin z.B. Vorschläge zur Streckenanbindung an öffentliche
Verkehrsmittel, Mitnahme von Fahrrädern in Bus und Bahn, Ausbau des
Ladestationsnetzes für E-Bikes und Erhöhung der Sicherheit auf dem
Schulweg enthalten.

Zum anderen informierte der Leiter des Umweltamtes Dr. Arndt Lagemann,
dass die Stadt Niederkassel bereits im letzten Jahr – unabhängig
von den aktuellen Umfrageergebnissen - zusammen mit dem ADFC und
betroffenen Kommunen eine Machbarkeitsstudie für eine Pendlerstrecke
zwischen Opladen und Bonn erarbeitet hat, die kürzlich Straßen.NRW
vorgestellt wurde. Aufgrund der positiven Signale von dort sieht
Lagemann durchaus Chancen, dass dieses „innovative, zukunftsweisende
Verkehrssystem“, in dem auch der in der Befragung besonders
angeprangerte Punkt „Öffentliche Fahrradleihsysteme“ eine
wichtige Rolle spiele, umgesetzt wird.

Im nächsten Schritt finden Abstimmungen mit dem Rhein-Sieg-Kreis und
dem Landesministerium bezüglich der Finanzierung statt. Eine seriöse
Aussage, ob und wann die Pendlerroute umgesetzt wird, ist jedoch
verständlicherweise zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht möglich.
Weitere Infos unter: www.fahrradklima-test.de

- Walter Mülhausen

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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