Mottenspuk: Bäume in Gespenster verwandelt
An der Rheidter Straße entlang der L 269
Rheidt - Grauweiße Gespinste überziehen derzeit an Straßenrändern, in
Auen und manchen Vorgärten Sträucher und Bäume.
Bei der Stadt gehen derzeit viele Anrufe von Bürgern ein, die sich
um komplett eingesponnene oder kahlgefressene Gehölze sorgen. Was
jedoch wie von Geisterhand in Wattefetzen gehüllt erscheint, ist nur
ein vorübergehendes Naturphänomen.
Die Stadt teilt mit, dass bei diesen Bäumen die Gespinstmotte am Werk
ist, die ihre Eier im Sommer in eine schützende Hülle einwebt. 74
Arten dieser zur Familie der Kleinschmetterlinge zählenden Motten
gibt es. Die silbrig weißen Falter haben eine Flügelspannweite von
16 bis 25 Millimeter.
Wie alle Schmetterlinge verwandeln sie sich in ihrem Leben und
durchlaufen vier Stadien (Metamorphose): Ei, Raupe, Puppe, Fluginsekt.
Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier an den schuppigen
Winterknospen ab, wo die jungen Raupen überwintern. Mit den warmen
Temperaturen des Frühlings und dem Aufplatzen der Knospen werden sie
aktiv.
Für das Kahlfressen sind bei den Yponomeutidae, so der
wissenschaftliche Name, daher die Raupen verantwortlich. Und diese
sind gesellige Feinschmecker: In NRW verbreitet ist vor allem jene
Art, die es auf die jungen Blätter abgesehen hat. Es gibt aber auch
Arten, die auf Obstbäume oder Zierhölzer Appetit haben.
In den Gespinsten, die Raupen und Puppen vor Feinden und Wetter
schützen sollen, leben die Raupen in größeren Gruppen. Mitte Juni
verpuppen sie sich und schlüpfen dann bis August. Nach der Paarung
wiederholt sich der Zyklus.
Aus Sicht der Stadt ist eine Bekämpfung der Insekten weder nötig
noch
sinnvoll, da die Raupen eben durch die Gespinste geschützt sind und
die ohnehin nach dem Schlüpfen der Motten zerfallen. Überdies dienen
Gespinstmotten Vögeln und Schlupfwespen als Nahrung. Die Bäume
treiben anschließend wieder aus, spätestens aber im folgenden Jahr.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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